Der globale Klimawandel mit seinen regionalen Auswirkungen kann schwerwiegende Probleme wie Ressourcenknappheit, Anpassungsdruck und Konfliktpotenzial nach sich ziehen. Forscherinnen und Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) untersuchen daher grundlegend die Ursachen und das Ausmaß des Klimawandels in Regionen. Sie befassen sich auch mit seinen Folgen und entwickeln Strategien, mit diesen Folgen umzugehen. Voraussetzung ist, das Zusammenwirken von Wasser, klimarelevanten Treibhausgasen und Aerosolen im Klimasystem zu verstehen. „Wir haben es mit komplexen und vielfältigen Rückkopplungen zu tun“, erklärt Professor Dr. Christoph Kottmeier, Institutsleiter am Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK).
Durch vom Menschen verursachte Emissionen hat sich die Zusammensetzung der Atmosphäre beträchtlich geändert. Wissenschaftler des KIT entwickeln und betreiben innovative Messinstrumente und -methoden, um diese Änderungen langfristig weltweit zu erfassen. Dazu gehören Satelliteninstrumente (MIPAS/ENVISAT, IMIPAS), Messgeräte auf Langstrecken-Linienflugzeugen (Projekt CARIBIC) sowie Sondierungsgeräte an zahlreichen in internationale Messnetze eingebundenen Bodenstationen. Die so erhobenen Daten dienen dazu, die Variabilität von Spurenstoffen zu bestimmen und Trends frühzeitig zu erkennen sowie Klimamodelle zu initialisieren und zu validieren.
Der globale Klimawandel wirkt sich regional verschieden aus. Mithilfe von hochauflösenden Klimamodellen projizieren die KIT-Forscher global verfügbare Daten auf kleinere, das heißt regionale und sogar lokale Skalen. So erfassen sie spezifische Einflüsse der landschaftlichen Gliederung auf Konvektion, Windsysteme und Abschattung sowie Interaktionen zwischen Boden/Vegetation und beispielsweise Niederschlagsprozessen. Sie verbinden Klimamodelle mit hydrologischen, biologischen und chemischen Modellen, um zu untersuchen, wie sich Klimaänderungen auf Hochwasserrisiko und Wasserverfügbarkeit, Vegetation und Böden sowie die Luftqualität auswirken.
Bei der Analyse der Folgen des Klimawandels beziehen sich die Karlsruher Forscher auf Städte und Regionen ebenso wie auf ausgewählte Wirtschaftssektoren. So ist beispielsweise die Entwicklung von Gewässerpegeln und -temperaturen für die Elektrizitätswirtschaft wegen der Kraftwerkskühlung von wesentlicher Bedeutung. Was die ökonomischen Folgen betrifft, geht es wesentlich darum, externe Kosten zu quantifizieren. Anpassungsstrategien betreffen unter anderem die Stadt- und Regionalentwicklung sowie den Umgang mit geänderten Risiken wie Extremwetter und Hochwasser.
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Die Pressestelle stellt gerne den Kontakt zwischen Journalisten und Prof. Christoph Kottmeier her.
Fotonachweis:
Foto Klimawandel: Bea Dietrich-Gromotka
Foto Prof. Christoph Kottmeier: Thomas Klink, KIT