Prof. Caroline Kramer - Zeit für Mobilität
-
author:
Prof. Caroline Kramer
-
source:
KIT-Kompetenzbereich Angewandte Lebenswissenschaften
Geistes- und Sozialwissenschaften, Mobilität -
Zeit für Mobilität
Egal ob nach Feierabend oder im Berufsleben - der Faktor Zeit ist eine der wichtigsten Ressourcen unseres Alltags. Auch in Sachen Mobilität.Prof. Caroline Kramer untersucht den alltäglichen Zeitaufwand für Mobilität in Deutschland.
Zeit für Mobilität
Egal ob nach Feierabend oder im Berufsleben - der Faktor Zeit ist eine der wichtigsten Ressourcen unseres Alltags. Auch in Sachen Mobilität: So werden Entfernungen heute oft nicht mehr in Kilometern, sondern in Reisestunden gerechnet. Den alltäglichen Zeitaufwand für Mobilität im wiedervereinten Deutschland untersucht Professorin Caroline Kramer, die seit Wintersemester 08/09 den Lehrstuhl für Humangeographie und Geoökologie am KIT leitet.
„Eine Grundannahme meiner Analyse ist, dass Zeit, die für Mobilität aufgebracht wird, als Ressource nicht nur sozial, sondern auch räumlich ungleich verteilt ist“, sagt Kramer. Dementsprechend stelle sich die Frage, inwieweit die unterschiedlichen Lebensumstände von Menschen den Zeitaufwand für deren alltägliche Mobilität und die Wahl ihrer Verkehrsmittel beeinflussen. Grundlage der Untersuchung sind die beiden bundesdeutschen Zeitbudgetstudien des Statistischen Bundesamtes von 1991/92 und 2001/02. Die Wissenschaftlerin konnte bei deren Auswertung feststellen, dass immer noch unterschiedliche Mobilitätsmuster zwischen den neuen und den alten Ländern zu erkennen sind. Außerdem kommt sie zu dem Ergebnis, dass in dem beobachteten Jahrzehnt noch kein Rückgang der realen Mobilität zugunsten der vielbeschworenen virtuellen Mobilität stattgefunden hat. Auch einen Tipp für Zeitengpässe beim Unterwegssein hat Professor Kramer: „Kostbaren Zeitgewinn erreicht man nicht zwangsläufig durch eine weitere Beschleunigung, sondern auch durch einen Zuwachs an Qualität von Mobilität, also unter Umständen sogar durch Entschleunigung unseres alltäglichen Mobilitätsverhaltens“.
Für ihren neuen Ansatz in der „Zeitgeographie“, den Kramer schon mit ihrer Habilitationsarbeit verfolgte, erhielt die Geographin 2006 den mit 15.000 Euro dotierten Dr. Meyer-Struckmann-Wissenschaftspreis der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus. Aktueller Schwerpunkt ihrer Forschungsarbeit zu Zeit und Mobilität ist das Phänomen so genannter „multilokaler Haushalte“, in denen einzelne Mitglieder teilweise an anderen Orten leben und arbeiten- wie beispielsweise der Ingenieur auf Montage, das Kind bei getrennten Eltern oder die Vertretungsprofessorin in einer fremden Stadt.
Die Abteilung Presse stellt gerne den Kontakt zwischen Journalisten und Prof. Caroline Kramer her.
Fotonachweis:
Foto Stau: Irina Westermann, KIT
Foto Prof. Caroline Kramer: Gabi Zachmann, KIT