Forschungssymposium Energie BDEW/BMBF
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Energiewende ist eine langfristige Herausforderung für
unsere Gesellschaft. Forschung und Wissenschaft sind dabei zugleich Impulsgeber
und Motor. Das heutige Forschungssymposium des BMBF und BDEW in Berlin
beleuchtet dies und ist Austauschforum für Wissenschaft, Wirtschaft und
Politik. Daran beteiligt sich auch das Karlsruher Institut für Technologie
(KIT) als führender europäischer Energieforschungsstandort. Darüber hinaus sind
die Experten des KIT in zahlreichen Forschungsfeldern aktiv.
Elektromobilität und Energiespeicherung:
"Für viele Anwendungen gibt es noch nicht das
Batteriesystem aus dem Kaufhauskatalog", erklärt Andreas Gutsch,
Koordinator des Projekts Competence E. Unter dem Dach von Competence E vereint
das KIT seine Expertise rund um Batterien für die mobile und stationäre
Anwendung. Es gilt bei der Produktentwicklung alle Expertise zielführend zu
bündeln, um hochqualitative Produkte zu erhalten. Dazu müssen alle Fachbereiche
— Physik, Chemie, Nanotechnologie, Elektrotechnik — und alle Ebenen — vom
Material bis zur Fertigungstechnologie — entlang der Wertschöpfungskette
integriert werden. Das Ziel ist, es auf diese Art bis 2020 Batterien zu
entwickeln, die eine Energiedichte von 250 Wh/kg aufweisen und im industriellen
Maßstab zu Kosten von 250 €/kWh herstellbar sind.
Nachhaltigkeit:
Mit den Wechselwirkungen zwischen technischem Fortschritt,
gesellschaftlicher Entwicklung, kulturellem Wandel und Nachhaltigkeit befasst
sich Armin Grunwald, Leiter des Instituts für Technikfolgenabschätzung und
Systemanalyse (ITAS) am KIT. Technik für sich genommen fördert weder
Nachhaltigkeit noch behindert sie diese. Vielmehr müssen
Nachhaltigkeitsbewertungen stets die Menschen als Technikgestalter und
Techniknutzer einbeziehen. Nachhaltigkeit inhaltlich zu formulieren und
umzusetzen ist eine öffentliche Aufgabe, da es nicht genügt, wenn dass einzelne
Privatpersonen sich ökologisch bewusst verhalten. Denn zwischen individuellem
Handeln und den Folgen wirken komplexe technisch-ökonomische Mechanismen.
Supraleitung:
Für die Energieversorgung der Zukunft sind neue
Betriebsmittel in intelligenten Übertragungs- und Verteilernetzen nötig.
„Supraleiter bringen dafür sehr gute Eigenschaften mit“, sagt Mathias Noe,
Leiter des Instituts für Technische Physik (ITEP) am KIT. Die zentralen
Forschungsgebiete des Instituts sind technische Anwendungen der Supraleitung,
Fusionstechnologie und die Kryotechnik zur Erzeugung sehr tiefer Temperaturen.
Hochtemperatursupraleiter könnten die Effizienz vieler Anwendungen in der Energietechnik
verbessern. Zum Beispiel könnten Generatoren der Windkraftanlagen deutlich
verkleinert und gleichzeitig energieeffizienter werden, supraleitende Kabel
könnten die Leistung auf existierenden Trassen um das Drei- oder Vierfache
erhöhen oder supraleitende Strombegrenzer unsere Netze sicherer machen.
Schienenverkehr:
Das besondere Forschungsinteresse von Peter Gratzfeld,
Lehrstuhl für Bahnsystemtechnik am Institut für Fahrsystemtechnik (FAST) am
KIT, gilt dem Energiemanagement, einem wesentlichen Erfolgsfaktor für eine
nachhaltige Mobilität. So können zum Beispiel Hochleistungsspeicher künftig
dafür sorgen, dass bei Straßenbahnen und U-Bahnen bislang ungenutzte
Bremsenergie bis zum nächsten Anfahren zwischengespeichert wird. Bisher, so
zeigen verschiedene Untersuchungen, werden in einem typischen Nahverkehrsnetz
20 bis 30 Prozent der eingespeisten Energie ungenutzt in Wärme umgewandelt. In
umfangreichen Lastflussrechnungen, die die Fahrbewegungen der Straßenbahnen
berücksichtigen, werden die erforderliche Größe und die optimale Position der
Speicher ermittelt.
Verlässliche Software für kritische Infrastrukturen:
Ein aktuelles Forschungsfeld ist die Verlässlichkeit von
Software für dezentrale Stromquellen wie Windrädern, Solarzellen und Speichern.
Dorothea Wagner, Leiterin des Instituts für Theoretische Informatik (ITI), geht
der Frage nach, wie die Steueralgorithmen ausgelegt sein müssen, wenn es keine
zentrale Steuereinheit mehr gibt. Wie stimmen sich Windräder in Holstein mit
Solaranlagen in Franken verlässlich ab? Wer entscheidet, ab wann die Speicher
angezapft werden? Und wie sichert man das ganze Netzwerk vor Ausfällen und
Anschlägen? Intelligente Software kann hier das Betriebspersonal enorm
unterstützen, um das Netzwerk stabil zu halten. „Im Grunde planen wir schon
heute die virtualisierten Kraftwerke von morgen: zuverlässig,
selbstorganisiert, funktional und einbruchsicher“, sagt Wagner.
Intelligente Energienetze:
In Zukunft werden Kommunikationstechnologien zusätzliche
Informationen über das Energiesystem bereitstellen. In Haushalten zeigen
intelligente Stromzähler den Verbrauch im Sekundentakt an. Die Steckdose
erkennt, wann der Strom besonders günstig ist. Speicher halten günstig
erzeugten oder eingekauften Strom zur Nutzung bereit. Dezentrale Erzeuger
können ihre Brennstoffzellen oder Blockheizkraftwerke zu den Zeiten betreiben,
in denen sie einen höheren Ertrag abwerfen. „So können Angebot und Nachfrage
optimal aufeinander abgestimmt werden“, erklärt der Leiter des Projektes
MeRegio, Hartmut Schmeck. Von dieser Abstimmung profitieren auch die
Energieunternehmen, denn Großkraftwerke und Netze werden effizienter genutzt,
und es wird teure Regelenergie zum Ausgleich von Spitzenlasten eingespart.
KIT-Zentrum Energie:
In der Energieforschung ist das Karlsruher Institut für
Technologie (KIT) eine der europaweit führenden Einrichtungen. Das KIT
unterstützt die Energiewende und den Umbau des Energiesystems in Deutschland
durch seine Aktivitäten in Forschung, Lehre und Innovation. Hier verbindet das KIT
exzellente technik- und naturwissenschaftliche Kompetenzen mit wirtschafts-,
geistes- und sozialwissenschaftlichem sowie rechtswissenschaftlichem
Fachwissen. Die Arbeit des KIT-Zentrums Energie gliedert sich in sieben Topics:
Energieumwandlung, erneuerbare Energien, Energiespeicherung und
Energieverteilung, effiziente Energienutzung, Fusionstechnologie, Kernenergie
und Sicherheit sowie Energiesystemanalyse. Klare Prioritäten liegen in den
Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien, Energiespeicher und Netze,
Elektromobilität sowie dem Ausbau der internationalen Forschungszusammenarbeit.
Rund 1250 Mitarbeiter des KIT-Zentrums Energie sind kompetente Ansprechpartner
in Energiefragen für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Für weitere Informationen stellt die Abteilung Presse gern
den Kontakt zu den Experten her. Bitte wenden Sie sich an Kosta Schinarakis,
Tel. 0721 608 41956, schinarakis∂kit.edu
oder an das Sekretariat der Abteilung Presse, Tel. 0721- 608 47414, E-Mail an presse∂kit.edu.
Im Portal „KIT-Experten“ finden Sie Informationen zu
diesen und weiteren kompetenten Ansprechpartnern zu Highlights der
KIT-Forschung und aktuellen Themen: www.pkm.kit.edu/kit_experten
Freundliche Grüße
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
Presse, Kommunikation und Marketing
Presse
Monika Landgraf
Pressesprecherin
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Als zertifizierte Universität und
Großforschungseinrichtung fördert und praktiziert das KIT die Vereinbarkeit von
Beruf, Studium und Familie.