Demografischer Wandel
Sehr geehrte Damen und Herren,
der demografische Wandel ist im vollen Gange. Die
deutsche Bevölkerung wird
älter, kleiner und durch Zuwanderung vielfältiger. Daraus
ergeben sich
Herausforderungen, aber auch Chancen, wie das
Bundesforschungsministerium im
Wissenschaftsjahr 2013 "Die Demografische
Chance" unterstreichen möchte. Zum
morgigen Auftakt eröffnet Forschungsministerin Johanna
Wanka auch die
Wanderausstellung
"Zukunft leben" im Berliner Museum für
Naturkunde. Am Karlsruher Institut
für Technologie begleiten zahlreiche Forscher die vielen
Aspekte, die mit
dem demografischen Wandel einhergehen.
Wie die Senioren von morgen leben wollen, hat eine Studie
am KIT erhoben.
"Sie halten an den Gewohnheiten der mittleren Jahre
fest und wollen diese
auch im Alter noch möglichst lange ausüben", sagt
Studienleiterin Caroline
Kramer. Die Befragten zwischen 50 und 60 Jahren legen
viel Wert auf gute
Infrastrukturangebote, die ihnen ein aktives Leben auch
im zukünftigen
Ruhestand ermöglichen. Hier zeigt sich, dass sie durch
Bildungsexpansion,
Emanzipation und Partizipation über andere Ansprüche und
Potenziale verfügen
als die Vorgängergeneration. Um ihr Eigenheim möglichst
lange zu halten,
wird an altersgerechte Umbauten gedacht. Ein „Zurück in
die Stadt“ – wie so
oft vorausgesagt – planen nur sehr wenige Befragte. Aber
einige sehen auch
die finanziellen Zwänge im Alter. "Es wird mehr über
alternative Wohnmodelle
nachgedacht. Von Mehr-Generationen-Häusern, über
betreutes Wohnen bis hin
zum billigen Altersruhesitz auf den Kanaren."
Kann Technik helfen, länger eigenständig zu leben?
Sensoren etwa, die die
Aktivität des Bewohners beobachten und im Notfall Hilfe
rufen. Fernseher,
die an die Tabletteneinnahme erinnern. Oder der Herd, der
einen darauf
hinweist, ihn auszustellen. "Die interdisziplinäre
Zusammenarbeit von
Pflege, Medizin, Technik und Ökonomie kann Senioren
wieder mehr
Eigenständigkeit ermöglichen", erklärt Wilhelm
Stork, der in dem neuen Feld
Ambient Assisted Living (AAL) forscht. "Dabei spielt
die Praktikabilität und
Bedienerfreundlichkeit eine große Rolle." Einerseits
kann man die Affinität
der älteren Nutzer zu neuen Technologien nicht
voraussetzen, andererseits
müssen die neuen Technologien mit geringem Aufwand in
bestehende
Wohnumfelder integriert werden.
Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine auf Basis
von Biosignalen wie
etwa Sprache, Muskel- und Hirnaktivität ist das
Forschungsfeld der
Informatikerin Tanja Schultz. Dazu gehört die klassische
Spracherkennung,
aber auch lautlose Kommunikation, die die Aktivität von
Muskeln oder
Hirnströmen direkt interpretiert, sowie die
Gestenerkennung durch
Bewegungssensoren. Mimik und Gestik können so als
Schnittstelle zur
Computersteuerung dienen. "Für ältere Menschen
eröffnet dies neue
Möglichkeiten zur Interaktion mit einem Computer und zur
computerunterstützten Kommunikation mit anderen
Mitmenschen", erklärt
Schultz. "Die Erfassung und Interpretation von
Biosignalen bietet darüber
hinaus neue Chancen zur Wahrnehmung menschlicher
Bedürfnisse. Daher könnten
moderne Mensch-Maschine-Schnittstellen auch in der Pflege
und Therapie von
altersbedingten Krankheiten wie beispielsweise Demenz
einen wichtigen
Beitrag leisten."
„Die Personen, die
heutzutage in Rente gehen, verfügten schon während ihres
Arbeitslebens über einen Pkw. Die damit verbundenen
Verhaltensweisen und
Gewohnheiten – etwa Wohnstandort oder Urlaubsart - nehmen
sie mit in den
Ruhestand. Sie ersetzen nach und nach die Generation, die
noch ohne Pkw
sozialisiert“, erklärt Bastian Chlond. Mit dem Deutschen
Mobilitätspanel
untersucht er kontinuierlich Trends im Verkehrsverhalten
der Bevölkerung. So
hatten 2011 knapp drei Viertel (73 Prozent) der Personen
über 60 Jahre einen
Führerschein und Zugang zu einem Pkw in ihrem Haushalt,
2002 waren es nur 61
Prozent. Im Gegensatz dazu ist der Trend bei den 18- bis
35-Jährigen: Etwa
74 Prozent haben Zugang zu einem Auto im Jahr 2002 waren
es noch 83 Prozent.
In naher Zukunft verliert der Arbeitsmarkt pro Jahr bis
zu 1,5 Millionen
Arbeitnehmer in die Pension, nur 800 000 junge Menschen
kommen hinzu. "Auf
die Arbeitgeber kommen bei der Suche nach qualifiziertem
Personal schwierige
Zeiten zu", sagt Gerd Nollmann, der über
Sozialstrukturanalysen und den
Arbeitsmarkt forscht." Hier könnten sich Firmen mit
einem durchdachten
Gleichstellungskonzept Vorteile verschaffen, sei es mit
flexiblen
Arbeitszeitmodellen, Lohnanreizen oder der Vereinbarkeit
von Familie und
Beruf."
Für weitere Informationen stellt die Abteilung Presse
gern den Kontakt zu
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Schinarakis, Tel. 0721 608
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Im Portal „KIT-Experten“ finden Sie Informationen zu
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Monika Landgraf
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