Demografischer Wandel

  • Datum: 25.02.2013

Demografischer Wandel

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

 

der demografische Wandel ist im vollen Gange. Die deutsche Bevölkerung wird

älter, kleiner und durch Zuwanderung vielfältiger. Daraus ergeben sich

Herausforderungen, aber auch Chancen, wie das Bundesforschungsministerium im

Wissenschaftsjahr 2013 "Die Demografische Chance" unterstreichen möchte. Zum

morgigen Auftakt eröffnet Forschungsministerin Johanna Wanka auch die

Wanderausstellung

 

"Zukunft leben" im Berliner Museum für Naturkunde. Am Karlsruher Institut

für Technologie begleiten zahlreiche Forscher die vielen Aspekte, die mit

dem demografischen Wandel einhergehen.

Wie die Senioren von morgen leben wollen, hat eine Studie am KIT erhoben.

"Sie halten an den Gewohnheiten der mittleren Jahre fest und wollen diese

auch im Alter noch möglichst lange ausüben", sagt Studienleiterin Caroline

Kramer. Die Befragten zwischen 50 und 60 Jahren legen viel Wert auf gute

Infrastrukturangebote, die ihnen ein aktives Leben auch im zukünftigen

Ruhestand ermöglichen. Hier zeigt sich, dass sie durch Bildungsexpansion,

Emanzipation und Partizipation über andere Ansprüche und Potenziale verfügen

als die Vorgängergeneration. Um ihr Eigenheim möglichst lange zu halten,

wird an altersgerechte Umbauten gedacht. Ein „Zurück in die Stadt“ – wie so

oft vorausgesagt – planen nur sehr wenige Befragte. Aber einige sehen auch

die finanziellen Zwänge im Alter. "Es wird mehr über alternative Wohnmodelle

nachgedacht. Von Mehr-Generationen-Häusern, über betreutes Wohnen bis hin

zum billigen Altersruhesitz auf den Kanaren."

 

Kann Technik helfen, länger eigenständig zu leben? Sensoren etwa, die die

Aktivität des Bewohners beobachten und im Notfall Hilfe rufen. Fernseher,

die an die Tabletteneinnahme erinnern. Oder der Herd, der einen darauf

hinweist, ihn auszustellen. "Die interdisziplinäre Zusammenarbeit von

Pflege, Medizin, Technik und Ökonomie kann Senioren wieder mehr

Eigenständigkeit ermöglichen", erklärt Wilhelm Stork, der in dem neuen Feld

Ambient Assisted Living (AAL) forscht. "Dabei spielt die Praktikabilität und

Bedienerfreundlichkeit eine große Rolle." Einerseits kann man die Affinität

der älteren Nutzer zu neuen Technologien nicht voraussetzen, andererseits

müssen die neuen Technologien mit geringem Aufwand in bestehende

Wohnumfelder integriert werden.

 

Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine auf Basis von Biosignalen wie

etwa Sprache, Muskel- und Hirnaktivität ist das Forschungsfeld der

Informatikerin Tanja Schultz. Dazu gehört die klassische Spracherkennung,

aber auch lautlose Kommunikation, die die Aktivität von Muskeln oder

Hirnströmen direkt interpretiert, sowie die Gestenerkennung durch

Bewegungssensoren. Mimik und Gestik können so als Schnittstelle zur

Computersteuerung dienen. "Für ältere Menschen eröffnet dies neue

Möglichkeiten zur Interaktion mit einem Computer und zur

computerunterstützten Kommunikation mit anderen Mitmenschen", erklärt

Schultz. "Die Erfassung und Interpretation von Biosignalen bietet darüber

hinaus neue Chancen zur Wahrnehmung menschlicher Bedürfnisse. Daher könnten

moderne Mensch-Maschine-Schnittstellen auch in der Pflege und Therapie von

altersbedingten Krankheiten wie beispielsweise Demenz einen wichtigen

Beitrag leisten."

 

 „Die Personen, die heutzutage in Rente gehen, verfügten schon während ihres

Arbeitslebens über einen Pkw. Die damit verbundenen Verhaltensweisen und

Gewohnheiten – etwa Wohnstandort oder Urlaubsart - nehmen sie mit in den

Ruhestand. Sie ersetzen nach und nach die Generation, die noch ohne Pkw

sozialisiert“, erklärt Bastian Chlond. Mit dem Deutschen Mobilitätspanel

untersucht er kontinuierlich Trends im Verkehrsverhalten der Bevölkerung. So

hatten 2011 knapp drei Viertel (73 Prozent) der Personen über 60 Jahre einen

Führerschein und Zugang zu einem Pkw in ihrem Haushalt, 2002 waren es nur 61

Prozent. Im Gegensatz dazu ist der Trend bei den 18- bis 35-Jährigen: Etwa

74 Prozent haben Zugang zu einem Auto im Jahr 2002 waren es noch 83 Prozent.

 

 

In naher Zukunft verliert der Arbeitsmarkt pro Jahr bis zu 1,5 Millionen

Arbeitnehmer in die Pension, nur 800 000 junge Menschen kommen hinzu. "Auf

die Arbeitgeber kommen bei der Suche nach qualifiziertem Personal schwierige

Zeiten zu", sagt Gerd Nollmann, der über Sozialstrukturanalysen und den

Arbeitsmarkt forscht." Hier könnten sich Firmen mit einem durchdachten

Gleichstellungskonzept Vorteile verschaffen, sei es mit flexiblen

Arbeitszeitmodellen, Lohnanreizen oder der Vereinbarkeit von Familie und

Beruf."

 

Für weitere Informationen stellt die Abteilung Presse gern den Kontakt zu

den Experten her. Bitte wenden Sie sich an Kosta Schinarakis, Tel. 0721 608

41956, schinarakis∂kit.edu oder an das Sekretariat der Abteilung Presse,

Tel. 0721- 608 47414, E-Mail an presse∂kit.edu.

 

Im Portal „KIT-Experten“ finden Sie Informationen zu diesen und weiteren

kompetenten Ansprechpartnern zu Highlights der KIT-Forschung und aktuellen

Themen: www.pkm.kit.edu/kit_experten 

 

 

Freundliche Grüße

 

 

Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

 

Presse, Kommunikation und Marketing

Presse

 

Monika Landgraf

Pressesprecherin

 

Kaiserstraße 12, Gebäude 10.11, Raum 008.3

76131 Karlsruhe

Telefon: +49 721 608-4 7414

Fax: +49 721 608-4 3658

E-Mail: monika.landgraf∂kit.edu

www.kit.edu

 

Als zertifizierte Universität und Großforschungseinrichtung fördert und

praktiziert das KIT die Vereinbarkeit von Beruf, Studium und Familie.

 

KIT - Universität des Landes Baden-Württemberg und nationales

Forschungszentrum in der Helmholtz-Gemeinschaft