Forscher des KIT in Georgien im Einsatz für die Sicherheit
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Autor:
Johannes Wagner
Carola Mensch
Aileen Seebauer
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Quelle:
Presse-Service
- Datum: 08.10.2020
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Für klimafreundliche Energie- und Wasserversorgungssysteme werden weltweit neue Staudämme gebaut. Doch durch natürliche oder induzierte seismische Aktivitäten, insbesondere in Kombination mit extremen Ereignissen wie Starkniederschlägen oder Erdrutschen, können Bedrohungen für Dämme und Wasserreservoirs entstehen – und damit auch für die lokale Bevölkerung und die Energieversorgung. Im Projekt DAMAST untersuchen Geo-Forscher des KIT auch in Corona-Zeiten zusammen mit georgischen und armenischen Partnern am Beispiel des Enguri-Staudamms in Georgien vor Ort zugrunde liegende Prozesse für induzierte Seismizität und die Sedimentverteilung im Stausee. Denn Sedimentfracht kann an Staudämmen zu großen Problemen führen, bis hin zum Verlust der Anlage. Bei großen Stauhöhen wie am Enguri kann das sicherheitsrelevant sein, wenn das Sediment zum Beispiel durch Erdbeben in Bewegung gerät und auf die Staumauer zurast. „Das Projekt zielt darauf ab, übertragbare und effiziente Überwachungskonzepte für Dämme in tektonisch aktiven Regionen zu entwickeln und zu testen“, so Projektkoordinatorin Birgit Müller vom Institut für Angewandte Geowissenschaften am KIT. „Zudem untersuchen zum Beispiel unsere Kollegen von der Geodäsie die regionale Deformation und das Institut für Photogrammetrie nutzt neue Methoden, um Bewegungsmuster des Staudamms zu erfassen“, erläutert Müller. „Unsere Untersuchungen dienen dazu, Prozesse für induzierte Seismizität zu verstehen, Einflussfaktoren gegeneinander abzuwägen und Methoden für die Untersuchung der Sedimentationsfracht zu entwickeln, die weit über ein normales Ausloten des Untergrunds hinaus gehen.“ Weitere Informationen: www.damast-caucasus.de (jwa)
Bohranlage für die Bohrung BH-KIT-1 am Enguri-Staudamm in Georgien. Das technische Equipment wurde übrigens aus Deutschland auf dem Landweg zur Forschungsstelle am Damm in Georgien gebracht. (Fotoquelle: KIT)
Blick auf den Enguri-Staudamm in Georgien an der Grenze zu Abchasien, der eine Oberfläche von rund 13 Quadratkilometern hat. Das dazugehörige unterirdische Wasserkraftwerk produziert jährlich etwa 4,5 Milliarden Kilowattstunden, rund 40 % der gesamten georgischen Stromproduktion. (Fotoquelle: KIT)
Die Staumauer hat eine Höhe von rund 271 Metern. Im Enguri-Reservoir gibt es Wasserspiegelschwankungen von bis zu 100 Metern im Jahr. „Soweit mir bekannt, sind das die größten Wasserspiegelschwankungen aller Staudämme weltweit“, so Projektkoordinatorin Birgit Müller vom Institut für Angewandte Geowissenschaften am KIT, mit Projektpartner Thomas Röckel von „Piewak & Partner“. (Fotoquelle: KIT)
Karlsruher Initiative für Studierende in Bosnien
An bosnischen Universitäten müssen Studierende oft hohe Studiengebühren zahlen. Gleichzeitig gibt es für sie jedoch nur wenige Möglichkeiten, über Nebentätigkeiten Geld zu verdienen. Um für sie eine Verdienstmöglichkeit zu schaffen, haben Alma Halilovic, Anastasia Pozdnyakova und Hana Dzindo gemeinsam das Projekt DeBaCode gegründet. Die drei Studentinnen des KIT vermitteln zusammen mit neun weiteren Freiwilligen vom KIT und der Hochschule Karlsruhe talentierte Informatik- und Elektrotechnik-Studierende der Universität Sarajevo an kleine und mittelständische Betriebe sowie Vereine in Deutschland, die einen Webentwickler benötigen. „Wir besprechen mit den Kunden, was sie für ihre Webseite brauchen. Das geben wir dann an die bosnischen Studierenden weiter. Wenn sich beide Seiten einig sind, erledigen die Studierenden von Bosnien aus den Auftrag“, erklärt Alma Halilovic. „Wir in Karlsruhe kümmern uns um die rechtliche und finanzielle Abwicklung und stehen jederzeit für die Kommunikation zwischen den Kunden und den Studierenden in Sarajevo zur Verfügung“, ergänzt Anastasia Pozdnyakova. Die Einnahmen gehen in vollem Umfang nach Bosnien, das Team in Karlsruhe engagiert sich ehrenamtlich für DeBaCode.
Entstanden war die Idee zu DeBaCode im Jahr 2017 bei einem Innovationsworkshop der studentischen Non-Profit-Organisation Enactus KIT e.V., die mit unternehmerischen Projekten Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen will. Das Konzept der Gründerinnen bewährt sich: „Wir haben bereits mehrere Aufträge erfolgreich durchgeführt, wie etwa für den Verein Welcome2Work, der über ein von uns entwickeltes Online-Tool Jobs an Flüchtlinge vermittelt“, sagt Philipp Gordetzki, Projektleiter bei DeBaCode. „Unsere Initiative ermöglicht etwa Familienunternehmen und Vereinen den Zugang zu IT-Dienstleistungen, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Die bosnischen Studierenden arbeiten zu Preisen wie Werkstudenten hierzulande. Damit können wir den Unternehmen günstigere Konditionen anbieten als deutsche IT-Firmen. Ihre Mitarbeit bei DeBaCode gibt den Studierenden in Bosnien die Chance, ihr Studium selbst zu finanzieren.“
2018 würdigte die Stiftung „Wissen und Kompetenzen“ das Konzept von DeBaCode mit ihrem Stiftungspreis aus. Im März 2020 gründete das Karlsruher Team das Projekt als gemeinnützige Unternehmergesellschaft aus, um langfristig am Markt bestehen zu können. In Zukunft wollen die Ehrenamtlichen noch mehr potenzielle Kunden erreichen und mit weiteren bosnischen Universitäten zusammenarbeiten. Eine Crowdfunding-Kampagne soll helfen, den Grundstein dafür zu legen: https://www.betterplace.org/de/projects/79944-unterstuetze-studierende-in-bosnien-herzegowina-debacode. Weitere Informationen: https://debacode.de/ (cme)
Einstieg Karlsruhe: Online über das Studium informieren
Wie bewerbe ich mich um einen Studienplatz? Wer unterstützt mich beim Studienstart? Antworten auf diese und weitere Fragen finden Studieninteressierte bei der Einstieg Karlsruhe Online. Am Online-Stand des KIT können sich angehende Studierende zur Studienwahl, -bewerbung und zur Studienvorbereitung informieren und Fragen mit Mitarbeitenden des Zentrums für Information und Beratung und des MINT-Kollegs klären. Die Teilnahme ist per Video- oder Textchat und bequem von zuhause auf dem Laptop oder dem mobilen Endgerät möglich. Die kostenlose virtuelle Messe findet am Donnerstag, 8. Oktober von 14.00 bis 18.00 Uhr und am Freitag, 9. Oktober von 12.00 bis 16.00 Uhr statt. Weitere Informationen: https://www.einstieg.com/messen/einstieg-karlsruhe-online.html (ase)