KIT unterstützt Forschung im Zeichen der Corona-Krise

  • Autor:

    Aileen Seebauer

    Dr. Martin Heidelberger

  • Quelle:

    Presse-Service

  • Datum: 23.04.2020
  • Unter Hochdruck arbeiten Forschergruppen weltweit an neuen Diagnoseverfahren, Medikamenten und Therapien zur Behandlung von COVID-19. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Untersuchung des Proteins, das als Schlüssel zu den menschlichen Wirtszellen fungiert und in der Lunge zu lebensbedrohlichen Entzündungen führen kann. Für die Erforschung sind moderne Versuchsanlagen und Plattformen notwendig, die auch in Zeiten von Corona zugänglich sein müssen. Eine solche Infrastruktur stellt das Institut für Beschleunigerphysik und Technologie des KIT zur Verfügung: Der Karlsruher Forschungsbeschleuniger (KARA) dient zur Entwicklung und Erprobung neuer Strahl- und Beschleunigungstechnologien: Synchrotronstrahlung, eine intensive elektromagnetische Strahlung, ermöglicht dort die Entwicklung neuer Diagnoseverfahren und Untersuchungen von Biomolekülen. Aktuell forschen dort Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Biochemie und Abteilung für molekulare Biophysik des KIT zu Strukturen und Funktionen viraler Proteine. Weiterhin nutzt die Firma microworks, eine Ausgründung des KIT, die LIGA-Technologie – ein spezielles Fertigungsverfahren – an KARA, um hochspezialisierte großflächige Röntgengitter herzustellen, die dann in der Lungendiagnostik – für Röntgenaufnahmen und in der Computertomographie – eingesetzt werden. (ase)

     

    Forschungsreise in Zeiten von Corona

    Anfang März hält die Welt aufgrund der Corona-Krise den Atem an. Der Geologe Valentin Goldberg befindet sich zu diesem Zeitpunkt auf einem abgelegenen Vulkan in Chile – und bekommt zunächst nichts mit. „Gemeinsam mit einem chilenischen Geologen war ich auf dem Tolhuaca-Vulkan unterwegs. Wir haben dort Thermalquellen erforscht“, sagt der Doktorand des KIT am Lehrstuhl für Geothermie von Thomas Kohl. „Bevor wir zu der Probennahme aufbrachen, war der Corona-Virus in Chile noch kein Thema. Unser Untersuchungsgebiet ist nur mit dem Pferd und zu Fuß erreichbar, an Handyempfang war nicht zu denken.“

    Abgeschnitten und ahnungslos arbeiteten die Forscher an der Beprobung von dampfenden Quellen in schwierigem Terrain, um deren Chemismus und Fließregime zu bestimmen. Bei ihrer Rückkehr fanden sie sich in einer verwandelten Welt wieder: „Es war gespenstisch – das sonst so lebhafte Santiago de Chile war wie ausgestorben. Wir sahen Menschen mit Mundschutz und erfuhren das ganze Ausmaß der Krise“, so Goldberg, der kurz darauf mitsamt seinen Proben nach Deutschland evakuiert wurde. Wissenschaftlich sei die Feldkampagne ein Erfolg gewesen: „Ich habe jetzt 20 Kilogramm Thermalwasser. Das wird mich eine Weile beschäftigen, während ich wie alle auf das Ende der Corona-Krise warte.“ Ziel seines Forschungsprojekts BrineMine am KIT und am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ist es, aus hochmineralisierten Thermalwässern einen nachhaltigen Prozess zur Lithiumgewinnung zu entwickeln. Projektleiter Sebastian Held erklärt: „Wir wollen neue Wege finden und den begehrten Rohstoff für die Batteriefertigung durch Abscheideverfahren direkt aus geothermischen Wässern gewinnen.“ Die Energie wird dabei direkt aus der Geothermie gewonnen und übrig bleibt nur Trinkwasser – das schont Ressourcen und nützt der Bevölkerung vor Ort. Mehr Informationen: https://www.agw.kit.edu/11489.php (mhe)