Busse ohne Fahrer sollen bald durchs Land rollen
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Autor:
Joachim Hoffmann
Anja Frisch
Sarah Werner
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Quelle:
Presse-Service
- Datum: 31.10.2019
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Autonomes Fahren könnte helfen, den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen. Wird er dadurch mehr genutzt und obendrein zunehmend elektrisch abgewickelt, hilft das auch dem Klima. Wie nützlich und wirtschaftlich selbstfahrende Autobusse im öffentlichen Nahverkehr tatsächlich sind und ob Busse ohne Fahrer bei den Nutzern überhaupt auf Gegenliebe stoßen, muss noch erprobt werden. Dafür bringt das Verkehrsministerium Baden-Württemberg jetzt ein Forschungsprojekt auf den Weg. Wissenschaftler des Instituts für Verkehrswesen (IfV) am KIT sollen dabei herausfinden, ob es im Land eine Nachfrage für fahrerlose Bussen gibt. „Das Projekt Reallabor für den Automatisierten Busbetrieb im ÖPNV in der Stadt und auf dem Land (RABus) geht weit über einen reinen Demonstrationsbetrieb hinaus“, sagt Martin Kagerbauer vom IfV. So wird es in und um Friedrichshafen einen Linienbetrieb geben. In Mannheim werden in einem neuen Wohngebiet automatisierte Shuttle-Busse als Zubringer zur Straßenbahn dienen – und zwar auf Anfrage. „Dabei sollen die Fahrzeuge die Strecken automatisch und ohne Eingreifen des Fahrers zurücklegen“, sagt Kagerbauer. Sein Institut wird die beim Realbetrieb anfallenden Daten auswerten. „Die Auswirkungen, welche automatisierten Mobilitätsangebote auf den Verkehr haben, wurden bislang lediglich simuliert. Jetzt können wir aus dem Einsatz mehrerer Fahrzeuge endlich auch besonders aussagekräftige reelle Daten gewinnen“, so der Verkehrsforscher. Außerdem werden Kagerbauer und sein Team die Fahrgäste befragen. „Ob selbstfahrende Busse erfolgreich betrieben werden können, hängt ganz eng mit der Akzeptanz durch die Fahrgäste zusammen.“ Deren Rückmeldungen sollen in die Ausgestaltung zukünftiger ÖPNV-Angebote einfließen. Das Projekt soll Anfang 2020 starten.
IT-Sicherheit im Internet der Dinge
Türschlösser lassen sich per App öffnen, Rollläden aus der Ferne schließen, medizinische Geräte und industrielle Fertigungsmaschinen arbeiten rechnergesteuert, und auch die smarte Haustechnik und Unterhaltungselektronik ist über das Internet intelligent vernetzt. „In all diesen Produkten steckt Informationstechnik: Sensoren, die die Umwelt wahrnehmen, und Aktoren, die die Umgebung der Geräte verändern“, sagt der Informatiker Thilo Baumgart vom KIT. Mit der fortschreitenden Digitalisierung und zunehmenden Vernetzung in immer mehr gesellschaftlichen Bereichen wächst auch die Bedeutung von IT-Sicherheit und Datenschutz. „Angreifer von außen können bei verbreiteten Gerätetypen weltweit versuchen, in die Systeme einzudringen und sie zu gefährden“, so der Wissenschaftler. Hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht, da die Systeme sehr komplex seien. Hersteller und Endverbraucher sollten überlegen, wie hoch die Risiken sind, und in welche Schutzmaßnahmen sie zu investieren bereit sind. In seiner Forschung mit starkem Bezug zu Anwendungen in den Bereichen Mobilität, Produktion und Energie befasst sich Baumgart unter anderem mit der Entwicklung von Prüfmethoden, die kostengünstig und effizient Schwachstellen in Produkten aufspüren. In Zukunft könnten Geräte zudem so konstruiert werden, dass sie Sicherheitslücken möglichst frühzeitig erkennen, vor ihnen warnen und sogar eigenständig reagieren, indem sie einzelne Komponenten abschalten. Würde ein Hacker in einem Fahrzeug zum Beispiel eine Komponente wie das Navigationsgerät oder das Entertainment-System angreifen, ließe sich so verhindern, dass er auch auf die Motor- oder Bremssteuerung Zugriff erhält. „Dafür müssen die verschiedenen Systeme besser voneinander isoliert werden“, sagt Baumgart. „Es geht darum, sich bereits mit der ersten Idee für ein Produkt Gedanken um die Risiken und die Verwundbarkeit eines Produktes zu machen und entsprechende Prozesse als Security by Design zu etablieren.“ Für die Sicherheit im gesamten Lebenszyklus eines Systems müsse es zudem die Möglichkeit für Sicherheits-Updates geben, solange das Gerät auf dem Markt und im Betrieb ist. (afr)
Vortrag zum Klimawandel
Über Klimawandel, wissenschaftliche Bewertungen und gesellschaftlichen Entscheidungen wird die Klimaforscherin Valerie Masson-Delmotte bei der nächsten Ausgabe der KIT Climate Lecture sprechen. Die Referentin ist leitende Wissenschaftlerin im Laboratoire des Sciences du Climat et de l'Environnement des renommierten Institut Pierre Simon Laplace in Gif sur Yvette bei Paris und Co-Vorsitzende einer Arbeitsgruppe des Weltklimarates (IPCC). Ihr Arbeitsgebiet sind historische Änderungen im Klima und im atmosphärischen Wasserkreislauf, die sie beispielsweise durch Analysen von Eisbohrkernen oder Baumringen quantifiziert. Der Vortrag ist in englischer Sprache und findet am Dienstag, 5. November 2019, ab 18 Uhr im Gartensaal des Karlsruher Schlosses statt. Der Eintritt zur KIT Climate Lecture ist frei. (jh)
Lehramt studieren in Karlsruhe – Die Karlsruher Hochschulen informieren
Lehrkräfte übernehmen eine verantwortungsvolle gesellschaftliche Aufgabe: Sie bilden die nächsten Generationen aus, vermitteln Wissen und stärken überfachliche Kompetenzen und Interessen. Der Standort Karlsruhe bietet beste Voraussetzungen, um angehende Lehrerinnen und Lehrer optimal auf ihren Beruf vorzubereiten. Mit den Studiengängen Lehramt an Gymnasien, Lehramt für Grund-, Haupt-, Real- und Werkrealschulen, berufliches Lehramt und Europalehramt eröffnen sich in Karlsruhe zahlreiche Möglichkeiten. „Wir möchten Studieninteressierten mit der hochschulübergreifenden Veranstaltung ‚Lehramt studieren in Karlsruhe‘ einen Überblick über das Berufsfeld geben, die verschiedenen Studiengänge vorstellen und bei der Wahl des individuell passenden Lehramtsstudiums unterstützten“, sagt Tobias Wunsch, Geschäftsführer des Zentrums für Lehrerbildung am KIT. Die Veranstaltung findet zum dritten Mal statt. Neben einem allgemeinen Informationsvortrag können sich Interessierte persönlich mit aktuellen Studierenden, Referendarinnen und Referendaren sowie Professorinnen und Professoren der Karlsruher Hochschulen – KIT, Pädagogische Hochschule Karlsruhe, Hochschule für Musik Karlsruhe und Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe – austauschen. Der Infoabend findet am 6. November 2019 um 18:00 Uhr am Campus Süd des KIT statt (Geb. 30.10, NTI Hörsaal, Engesserstraße 4). Studieninteressierte und deren Eltern sind herzlich eingeladen. Weitere Informationen: www.lehramt-studieren-in-karlsruhe.de (swe)