Studierende bauen Kindern in Haiti eine Zukunft
-
Autor:
Sophia Nietzschmann
-
Quelle:
Presse-Service
- Datum: 08.08.2019
-
Grüne Berge, meterhohe Palmen und blaues Wasser soweit das Auge reicht: Nicht umsonst schwärmte Christoph Kolumbus einst von Haiti als dem Paradies. Doch heute dominieren Armut, Wassermangel und eine kaum vorhandene Infrastruktur im Land. Jana Bauert will das ändern: Sie studiert Bauingenieurwesen am KIT und ist Mitglied der Hochschulgruppe „Engineers Without Borders - Karlsruhe Institut für Technologie e.V“ (EWB). Seit 2014 packt der gemeinnützige Verein in Haiti an und baut einheimischen Kindern nicht nur neue Häuser, sondern auch eine neue Zukunft. „Wenn noch vor Sonnenaufgang der Wecker klingelt und man trotzdem gerne aufsteht, weiß man, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist“, erinnert sich Jana an ihre Aufenthalte in der Karibik. Seit drei Jahren gehört sie zum Team von EWB und reiste 2018 erstmals in das kleine haitianische Bergdorf Beaumont. Hier packen engagierte Studierende seit Jahren an: Ein Mädchenwohnhaus, zwei Latrinen, vier Schulhäuser, zwei Klassenräume und eine Aula ragen mittlerweile zwischen den Bäumen aus der Erde. „Die Kantine ist auch fast fertig“, erzählt Jana stolz. Sogar eine Photovoltaikanlage konnten die Studierenden erfolgreich installieren. Ihr Ziel ist es, den 75 Waisenkindern und 420 Schülerinnen und Schülern ein besseres Leben zu ermöglichen. Der Weg dorthin ist nicht leicht. In Haiti angekommen, wurde Jana schnell klar, dass die Welt dort anders tickt: „Wenn die Straße vor lauter Müll nicht zu erkennen ist, wenn die Menschen kaum Wasser haben, oder ein ganzes Dorf im Schatten der Nacht verschwindet, weil sich niemand Strom leisten kann, dann spielt es keine Rolle, ob du drei Mal das gleiche Shirt trägst oder dein Handyakku leer ist.“ Schwierigkeiten zeigten sich vor allem auf der Baustelle: „Materialien sind schwer zu bekommen. Es braucht einen ganzen Tagesausflug, um Nachschub zu holen.“ Betonmischer und Bagger sind eine Seltenheit: Das meiste wird durch reine Muskelkraft vollbracht. „Fundamente graben wir per Hand aus“, sagt Jana. Das meiste löst das Team mit Fachwissen aus dem Studium und Kreativität. Doch nach jeder Arbeit kommt die Kür. Wenn das Team spätabends erschöpft die Geräte im Werkzeugraum verstaut, bekommen sie regelmäßig Besuch: Dutzende Waisenkinder lächeln sie mit großen, neugierigen Augen an. „Auf einmal vergisst man seine müden Muskeln, die Wunde am Bein oder die Schmerzen im Rücken. Man bekommt neue Energie um weiterzumachen!“ Auch künftig will die Hochschulgruppe EWB des KIT in Haiti anpacken, auch Jana wird weiter dabei sein – mit ihrem Motto: „Wenn wir alle jemanden an die Hand nehmen, bleibt keiner zurück.“
Weitere Informationen: https://ewb-karlsruhe.de/beaumont/haiti/