Auf dem Schirm: Mit Wettersatelliten Hagelstürme besser vorhersagen
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Autor:
Sarah Werner
Sophia Nietzschmann
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Quelle:
Presse-Service
- Datum: 27.06.2019
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Zerstörte Autos, Häuser und Felder: Welche Schäden Hagel für Mensch und Natur anrichten kann, zeigte das Unwetter, das Anfang Juni über den Süden und Osten Deutschlands zog. „Für die Landwirtschaft, aber auch für Versicherungen oder den Luftverkehr ist es immens wichtig, das Hagelrisiko so genau wie möglich abzuschätzen“, sagt Heinz Jürgen Punge vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung (IMK) des KIT. Das IMK entwickelt deshalb gemeinsam mit der NASA neue Algorithmen, die Daten aus Wettersatelliten auswerten und so frühzeitig erkennen können, ob ein Gewitter Hagel mit sich bringt und wie stark sich dieser ausprägen könnte. Wettersatelliten können Wolkenschirme, die typisch für schwere Gewitter sind, auf Infrarotbildern zeigen, da diese aufgrund ihrer Höhe deutlich kälter sind als andere Wolken. „Innerhalb dieser Schirme können Aufwinde einige Wolken kurzzeitig in noch höhere, kältere Schichten der Atmosphäre tragen“, erklärt Punge. „Diese halten Hagelkörner während ihres Wachstums in der Schwebe und sind damit ein indirekter Indikator für Hagel.“ Auch Radar- und Mikrowellensensoren können wichtige Informationen liefern: Sie messen sowohl die vom Satelliten ausgesandte Strahlung, die Hagelkörner reflektieren, als auch die von der Erde ausgehende thermische Strahlung, die Hagel nicht durchlässt. „Wir wollen diese verschiedenen Beobachtungen verknüpfen und bessere Algorithmen zur Hagelerkennung entwickeln“, so Punge. Weitere Informationen: www.eskp.de/naturgefahren/koennen-satelliten-hagel-messen (swe)
Wissenschaftlerinnen des KIT bei Nobelpreis-Treffen in Lindau
Das Unsichtbare sichtbar machen und Neues entdecken: Diese Motivation treibt die Wissenschaftlerinnen Anna Böhmer und Miriam Brosi in ihrer Forschung am KIT voran. Böhmer geht am Institut für Festkörperphysik der Grundlagenforschung nach und untersucht die Eigenschaften von Materialien. „Besonders interessant sind neue Supraleiter, also Materialien, die bei sehr tiefen Temperaturen ihren elektrischen Widerstand verlieren und Strom verlustfrei leiten können“, so die Forscherin. Technische Anwendungen finden Supraleiter etwa in der Erzeugung starker Magnetfelder in Teilchenbeschleunigern – dem Forschungsgebiet von Brosi am Institut für Beschleunigerphysik und Technologie. Sie untersucht die Dynamik von Elektronen, die fast mit Lichtgeschwindigkeit den ringförmigen Teilchenbeschleuniger KARA durchlaufen. „Das Spannendste sind die Instabilitäten in den Elektronenpaketen“, erklärt Brosi. Das Ziel der Forscherin ist es, diese besser zu verstehen, um ihnen künftig vorzubeugen und Anwendungen – etwa in der Tumortherapie – stabiler und effektiver zu machen. Beide Wissenschaftlerinnen wurden nun zur 69. Lindauer Nobelpreisträgertagung eingeladen und unter rund 1.000 Nominierten ausgewählt. An der renommierten Veranstaltung nehmen Anfang Juli 39 Nobelpreisträgerinnen und -träger sowie 580 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 89 Ländern teil, um miteinander in den Dialog zu treten.
Weitere Informationen zur Veranstaltung unter https://www.lindau-nobel.org/meeting/. (sni)