Gecko 2.0: Nanofasern wachsen lassen
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Autor:
Sandra Wiebe
Margarete Lehné
Timo Schreck
Sarah Werner
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Quelle:
Presse-Service
- Datum: 25.04.2019
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Wenn Geckos die Wände hochflitzen, verhindern kleinste Fasern an ihren Zehen, dass sie herunterfallen. Diesen Effekt kann man nachahmen und beispielsweise für Klebestreifen nutzen, die auf fast jedem Untergrund haften. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des KIT erforschen diese Nanofasern – aber nicht nur wegen ihrer Material-, sondern auch wegen ihrer elektronischen Eigenschaften. Dazu zählt etwa hohe Leitfähigkeit. „Um solche Fasern für Elektroden oder elektronische Bauteile wie Transistoren zum Steuern von elektrischer Spannung zu nutzen, ist es oft nötig, sie einzeln auf eine bestimmte Stelle zu montieren. Das ist in diesem kleinen Maßstab sehr schwierig“, sagt Michael Hirtz vom Institut für Nanotechnologie des KIT. „Deshalb haben wir eine Methode entwickelt, mit der wir die Fasern direkt an der gewünschten Position wachsen lassen können. Das funktioniert ähnlich wie das Schreiben mit einem Federkiel: Auf einer nur wenige Nanometer breiten Spitze wird eine ‚Tinte‘ in Form der gewünschten Chemikalie aufgebracht und exakt an einer bestimmten Stelle auf der Oberfläche platziert. Ein Stoff in der Tinte sorgt nun dafür, dass in dem darauffolgenden Syntheseprozess genau dort die Fasern zu wachsen anfangen.“ Die Forscherinnen und Forscher können den Prozess so präzise steuern, dass an der gewünschten Stelle nur eine einzelne Faser wächst. „Zusätzlich entdeckten wir, dass bei dem Prozess auch lambda-förmige Fasern entstehen – sie sehen aus wie ein umgedrehtes Y. Wir wollen in Zukunft deren elektronische Eigenschaften erforschen und das Wachstum der Nanofasern noch besser kontrollieren, um mit dieser Lambda-Struktur beispielsweise leitfähige Brücken und Dreifachverbindungen zu bilden“, so Hirtz. (swi)
Doktorand des KIT erhält 100.000 US-Dollar für die Bekämpfung von Hunger
Sie kommen aus Stanford, Princeton, Harvard, Cambridge, Oxford – und vom KIT: Herausragende Nachwuchstalente aus der Wissenschaft fördert das Schmidt Science Fellow Programm mit Stipendien von jeweils 100.000 US-Dollar. Unter den 20 jungen Forscherinnen und Forscher des aktuellen Jahrgangs ist auch Andreas Schlüter vom KIT – als erster Deutscher. Am KIT forscht Schlüter am Institut für Meteorologie und Klimaforschung unter anderem an dem Einfluss von großräumigen atmosphärischen Wellen auf die Regenvariabilität über Afrika. „In meiner Doktorarbeit habe ich das hohe Potenzial dieser Wellen für Niederschlagsvorhersagen gezeigt und zusammen mit Mathematikern vom KIT ein statistisches Modell für die Regenvorhersagen in den Tropen entwickelt“, erläutert Schlüter. Im Rahmen des Forschungsstipendiums plant Schlüter dieses Wissen nun für Erntevorhersagen in Afrika zu nutzen und neuartige Frühwarnsysteme für Hungersnöte mittels Künstlicher Intelligenz zu entwickeln. Schon während des Studiums gründete Schlüter vor knapp fünf Jahren das soziale Unternehmen „Flamingoo Foods“ in Ostafrika, das das Ziel hat lokal Hunger zu bekämpfen. (le)
Studentisches Ehrenamt als Erbe der 1968er
Um die vergangen 50 Jahre Karlsruher Studierendenschaft dreht sich die Ausstellung „Studentisches Ehrenamt Karlsruhe: Das Erbe der 1968er“ engagierter Studentinnen und Studenten des KIT. Entstehung und Entwicklung des studentischen Ehrenamts sind dabei eingebettet in die Stadtgeschichte sowie in die Ereignisse und Entwicklungen in Politik und Wissenschaft. Das Projekt entstand in einer Zusammenarbeit des Arbeitskreises Kultur und Kommunikation, des Studentenzentrums z10 und des Allgemeinen Studierendenausschusses am KIT. Das umfangreiche Begleitprogramm reicht von Führungen über eine Filmwoche bis hin zu Podiumsdiskussionen. „Viele Studierende wissen nicht, was die Verfasste Studierendenschaft ist und warum sie für Baden-Württemberg eine besondere Bedeutung hat. Das wollen wir ändern“, sagt Kuratorin Ivana-Marija Nesic. Die Eröffnungsgala findet am Samstag, 4. Mai 2019, im Studentenhaus Karlsruhe am Adenauerring 7 statt, anschließend wird die Ausstellung bis zum 31. Mai 2019 an verschiedenen Standorten auf dem Campus Süd des KIT zu sehen sein. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter https://www.studentisches-ehrenamt-karlsruhe.org/. (tsc)
Philosophische Ambulanz und Philosophischer Salon
Philosophen tragen schwarze Rollkragenpullis, verstecken sich hinter dicken Büchern und reflektieren ziellos über den Sinn des Lebens… „Diese Klischees sind absolut überholt“, sagt Heinz-Ulrich Nennen, Professor für Philosophie am KIT. „Philosophie beleuchtet Themen jeglicher Art, geht oft über bereits etablierte Meinungen hinaus und übt Kritik an gegebenen Verhältnissen“. Um den philosophischen Diskurs an die breite Öffentlichkeit zu bringen, organisiert Nennen gemeinsam mit dem House of Competence des KIT zwei Veranstaltungen: die Philosophische Ambulanz und den Philosophischen Salon. Bei der Philosophischen Ambulanz können sich die Gäste an einen runden Tisch setzen und Themen jeglicher Art besprechen und aushandeln. „Wir geben keine Themen vor. Ähnlich wie bei der medizinischen Ambulanz, sollen die Leute kommen und darüber sprechen, was sie gerade beschäftigt und worüber sie philosophieren möchten“, sagt Nennen, der die Gesprächsleitung übernimmt. Beim Philosophischen Salon geben geladene Gäste neue Impulse zu bekannten Bildern und Motiven aus Kunst, Literatur und Psychologie. „Wir wollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer anregen, die Geschichte hinter den Geschichten zu erkennen und nachzuvollziehen“, so Nennen. „Mit den Veranstaltungen geben wir der interessierten Öffentlichkeit einen Raum, aus gemeinsamen Gedankengängen tiefere Einsichten zu gewinnen.“ Die Philosophische Ambulanz findet vom 3. Mai bis zum 26. Juli 2019 immer freitags von 11:30 bis 13:30 Uhr im Café Nun (Gottesauer Str. 35) statt. Der Philosophische Salon findet im Literaturhaus im Prinz-Max-Palais (Karlstraße 10) an folgenden Terminen statt: 16. Mai: Hans-Peter Schütt (Heidelberg) „Amor und Psyche“, 13. Juni: Joachim Hammann (Frankfurt) „Die Heldenreise“, 4. Juli: Dieter Birnbacher (Düsseldorf) „Über Moralisierung“, 18. Juli: Philipp Hübl (Berlin), „Der Untergrund des Denkens“ und 25. Juli: Hans Joas (Berlin): Das Heilige als persönliche Erfahrung (angefragt). Weitere Informationen:
https://nennen-online.de/philosophische-ambulanz/; https://nennen-online.de/philosophischer-salon/ und https://studium.hoc.kit.edu/index.php/person/nennen-heinz-ulrich/. (swe)