Licht an? Fenster auf? Rollos runter?
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Quelle:
Presse-Service
- Datum: 18.04.2019
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Bei welchem Raumklima fühlen wir uns am Arbeitsplatz am wohlsten? Und wie lässt sich das bei möglichst geringem Energieaufwand gewährleisten? Die individuellen Bedürfnisse etwa am Arbeitsplatz wollen Forscherinnen und Forscher des KIT untersuchen, um auf dieser Grundlage eine energieeffiziente Gebäudesteuerung zu entwickeln. Im Projekt ValMoNul (steht kurz für „Validierung und Modellierung von Nutzerinteraktionen und deren algorithmische Implementierung in der Gebäudeautomation“) untersuchen Forscherinnen und Forscher vom Institut für Entwerfen und Bautechnik (IEB) gemeinsam mit Partnern im Raumklimateststand LOBSTER am Campus West des KIT mit Testpersonen das Nutzerverhalten in Büros. Zu den erfassten Parametern zählten unter anderem Temperatur, Feuchte, Luftgeschwindigkeit, Beleuchtung und Leuchtdichte. Bei den Versuchsreihen waren jeweils bestimmte dieser Parameter vorgegeben, während die Nutzer andere beeinflussen konnten. Dabei haben die Forscher bei den Testpersonen permanent Hauttemperatur, Hautleitfähigkeit und Herzfrequenz gemessen. Zwar sind noch nicht alle Ergebnisse ausgewertet, aber ein Zusammenhang ist bereits klar ersichtlich: „Allein die Möglichkeit, das Raumklima selbst regulieren zu können, führt zu einer höheren Zufriedenheit – ganz gleich, ob man sie tatsächlich nutzt oder nicht“, sagt Marcel Schweiker vom Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau am IEB. „Außerdem sind die Grenzen der thermischen Komfortzone sehr viel schärfer als die der visuellen. Ist es also wärmer oder kälter, als es eine Person als angenehm empfindet, stört das sehr viel schneller die Gesamtzufriedenheit als zu geringe oder zu starke Beleuchtung. Beide Komfortzonen, sowohl thermisch als auch visuell, variieren noch dazu mit Jahreszeiten und individuellen Präferenzen.“ Sobald die Auswertung aller Daten erfolgt ist, sollen die Ergebnisse in optimierte Algorithmen für die Gebäudeautomation einfließen, die dann energieeffizient auf den individuellen Nutzer anwendbar ist – ohne dabei die individuellen Kontroll- und Eingriffsmöglichkeiten der Nutzer zu beschneiden. Das Projekt, das im Juni 2015 startete, läuft noch bis zum Sommer dieses Jahres. Partner sind neben dem IEB die RWTH Aachen, das Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) und die Gruppe Gebäudeautomation des Forschungszentrums Ladenburg der ABB AG.