Vertikales Wohnen im Karlsruher Schlachthof
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Autor:
Regina Link
Sandra Wiebe
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Quelle:
Presse-Service
- Datum: 28.03.2019
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Wie werden wir in 50 Jahren leben? Diese Frage beantwortete Philipp Jager, Student am KIT, in seiner Masterarbeit mit einer neuen und nachhaltigen Form des städtischen Wohnens. Sein Fazit: „Die Architektur der Zukunft ist kein starres Gebäude mehr. Vielmehr wird es eine lebendige Maschine sein, die mit ihren Bewohnern ein gebautes soziokulturelles Ökosystem schafft.“ Basierend auf dem Kesselhaus des ehemaligen Schlachthausgeländes in Karlsruhe entwarf Jager einen Wohnturm mit integrierter Vertikalfarm. „Schlachthof 2050“ gewann den vom Berliner Büro Gruber und Popp ausgelobten Architektenpreis, einem Sonderpreis des vom Medienverlag BauNetz initiierten Wettbewerbs Campus Masters. „Ich wollte ein Gebäude entwerfen, das in sich selbst funktional nachhaltig wirken kann und habe daher so viel Technologie wie möglich reingepackt“, erläutert der Architekturstudent. Als Lösung für die zukünftig zu erwartende Verdichtung in Städten wählte Jager eine vertikale Wohnform. Die im Hochhaus geplanten Wohnzellen können flexibel auf den variierenden Raumbedarf der Bewohner angepasst werden. Den Wohnturm kombinierte er mit einem zweiten Turm, der als vertikale Farm zum Lebensmittelanbau dienen soll. Integriert in den Entwurf ist ein Mix aus unterschiedlichen Technologien, so soll etwa die Abwärme aus der Farm den Wohnturm beheizen. Bioreaktoren als Fassadenelemente und Solarpanele dienen zur Energieerzeugung, Brennstoffzellen zur Speicherung. Die Arbeit habe sich „auf vorbildliche Weise mit der Fragestellung nach zeitgemäßen Wohnformen auseinandersetzt“, heißt es in der Begründung für den Preis. Der Verfasser beziehe ökologische und politische Aspekte in seinen Entwurf ein und erweitere den rein architektonischen Diskurs um die Themen Klimawandel, Ressourcenknappheit, Energiewirtschaft und soziale Lebensformen. (rli)
Vortrag: Humboldt oder Indiana Jones? – Wie Pflanzen Geschichte schreiben
Wie kam der Tee nach England und wie der Rum nach Kuba? Was hat die Meuterei auf der Bounty mit Barack Obama zu tun und warum ist der Pfeffer schuld am Nord-Süd-Konflikt? Diesen Fragen geht Peter Nick vom KIT in dem Vortrag „Humboldt oder Indiana Jones?“ auf den Grund. Pflanzen prägten ganze Epochen der menschlichen Kulturgeschichte. So waren Botanische Gärten nicht einfach nur Zentren der Wissenschaft, sondern auch ein Werkzeug der Kolonisierung. Denn die Kontrolle über Pflanzen bedeutete immer auch politische Macht – Naturforscher spielten dabei ebenso eine Rolle wie wilde Abenteurer. Der Vortrag findet am Sonntag, 07. April 2019, von 11:15 bis 12:30 Uhr am KIT statt. Genauer Veranstaltungsort und Anmeldung unter http://www.botanik.kit.edu/garten/90.php. (swi)