Arthrose und Bewegung - Prof. Stefan Sell
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Trotz Gelenkarthrose aktiv sein und eine Operation vermeiden, solange es geht: Prävention durch Bewegung ist ein Forschungsschwerpunkt des Orthopäden und Sportmediziners. Der Professor für Sportorthopädie und Belastungsforschung am Institut für Sport und Sportwissenschaft (IfSS) untersucht den Zusammenhang von Arthrose und Sport.
Belastung reduzieren, Bewegungsabläufe optimal anpassen
„Arthrose braucht Bewegung, denn Bewegung ist der wesentliche Faktor für die Ernährung des Gelenks“, betont Stefan Sell, der zugleich Ärztlicher Direktor im Gelenkzentrum Schwarzwald, Krankenhaus Neuenbürg in den RKH Enzkreis-Kliniken ist. Um das Voranschreiten der Erkrankung zu verlangsamen, dürfe die Belastung des erkrankten Gelenks jedoch nicht zu hoch sein, so der Orthopäde. Bei der Entwicklung eines Präventionskonzepts gelte es deshalb, die Belastung zu reduzieren und die Bewegungsabläufe beim Sport so zu verändern, dass sie optimal an das Gelenk angepasst sind. „Wichtig ist eine Belastung auf dem richtigen Niveau“, sagt Sell. Je älter die Menschen würden, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit an Arthrose zu erkranken, sagt der Fachmann. Allerdings sei heute der Anspruch an Lebensqualität bis ins hohe Alter größer als bei früheren Generationen. „Heute wollen auch 70- und 80-Jährige noch möglichst aktiv sein“, so Sell zur Bedeutung der Prävention in der alternden Gesellschaft.
Ein weiteres Forschungsthema des Wissenschaftlers sind Tests neuer Therapieformen bei Arthrose, zum Beispiel mit Hilfe von Medikamenten oder Bandagen. Auch die Fragestellung, wie Menschen, denen ein Kunstgelenk implantiert wurde, am schnellsten wieder mobil werden, beschäftigt den Experten. Das Bewegungsanalyse-Labor BioMotion Center am Institut für Sport und Sportwissenschaft bietet ihm für die Bewegungs- und Belastungsdiagnostik moderne biomechanische Messgeräte. Als „riesigen Vorteil am KIT“ bezeichnet der Orthopäde die Möglichkeit mit vielfältigen Disziplinen von der Sport- bis zur Ernährungswissenschaft zusammen zu arbeiten. So werden am IfSS gemeinsam mit Informatikern neue Sensoren für Diagnosemethoden entwickelt. Die Verbindung von Wissenschaft am IfSS und Praxis durch seine Tätigkeit als Ärztlicher Direktor des Gelenkzentrums Schwarzwald sei für ihn „elementar“. In der Klinik sehe er, welche Probleme ungelöst sind, und erkenne schnell, welche Wirkung die Forschung habe, so der Experte. Das Magazin Focus zeichnete ihn bereits mehrfach als Top-Mediziner der Kniechirurgie aus. (afr)
Der Presseservice des KIT stellt gerne den Kontakt zwischen den Medien und Prof. Stefan Sell her.
Fotonachweis:
Foto Sportdiagnostik: Markus Breig, KIT
Porträt Prof. Stefan Sell, IfSS: Gelenkzentrum Schwarzwald