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Technikfolgenabschätzung - Prof. Armin Grunwald

  • Mit den gesellschaftlichen Folgen neuer Technologien befasst sich der Physiker und Technikphilosoph mit seinem Team am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS).

Verantwortlich mit den Risiken des technischen Fortschritts umgehen

Prof. Armin Grunwald, Foto: Sandra Göttisheim Sandra Göttisheim

„Die Zukunft ist grundsätzlich offen und in Teilen gestaltbar“, sagt Armin Grunwald, der auch das vom ITAS betriebene Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) leitet. „Technikfolgenabschätzung will dazu beitragen, beim technischen Fortschritt möglichst das Gute herauszuholen, Nachteile und Risiken zu vermeiden oder Wege zu suchen, verantwortlich mit ihnen umzugehen“, so der Wissenschaftler. Mehr als 160 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterschiedlicher Fachdisziplinen erarbeiten und vermitteln am ITAS Wissen und Bewertungen. Sie stellen Orientierungswissen für Politik und Gesellschaft bereit und führen partizipative Verfahren zu offenen oder kontroversen Fragen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts durch. Dafür entwerfen sie Handlungs- und Gestaltungsoptionen zu ethischen, ökologischen, ökonomischen, sozialen, politisch-institutionellen und kulturellen Fragestellungen. Schwerpunkte bilden die Themen Digitalisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz, Energiewende und Kreislaufwirtschaft, nachhaltige Entwicklung sowie die Technisierung des Lebens. „Nachhaltigkeit inhaltlich zu formulieren und umzusetzen, ist eine öffentliche Aufgabe“, betont Grunwald. Sich als Einzelperson ökologisch bewusst zu verhalten, genüge nicht. „Denn zwischen individuellem Handeln und den Folgen wirken komplexe technisch-ökonomische Mechanismen.“

Das ITAS hat sich bei Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse als größte und traditionsreichste wissenschaftliche Einrichtung in Deutschland etabliert. Seine Forschungsergebnisse richtet das Team explizit auch an die Öffentlichkeit. „Wir arbeiten mit wissenschaftlichen Methoden, aber wir sitzen nicht im Elfenbeinturm“, so Grunwald. „Die Frage, was wir tun können, um eine gute Zukunft zu befördern, geht uns alle in der Breite der Gesellschaft an.“ Bürgerinnen und Bürger seien im gemeinsamen Bemühen um eine gute Gestaltung der Technik ebenso angesprochen wie Fachleute aus Forschung und Entwicklung, Anwenderinnen und Anwender, Unternehmen und öffentliche Verwaltungen.

Alle großen Technikentwicklungen seien begleitet von höchsten Erwartungen an ihre Vorteile einerseits und größten Befürchtungen andererseits. Diese Diskrepanz zeige sich aktuell beim Thema der Künstlichen Intelligenz (KI). Menschen mit großen Visionen oder Befürchtungen vertreten ihre Vorstellungen, als würden sie Tatsachen beschreiben, aber beide waren noch nicht in der Zukunft“, gibt Grunwald zu bedenken. Aufgabe der Technikfolgenabschätzung sei es, möglichst unvoreingenommen Fragen zu stellen, im Falle der KI vor allem nach der Transparenz und Nachvollziehbarkeit: Wer hat Entscheidungsbefugnis, der Mensch oder der Algorithmus? Wenn Computersysteme aus großen Datenmengen lernen und die Software sich selbst verändert, kann der Mensch dann noch überblicken, ob das Ergebnis dieser Veränderung ein gutes ist?

Grunwald hat am KIT die Professur für Technikphilosophie und Technikethik inne. Im Fokus seiner Forschung stehen die Theorie der Technikfolgenabschätzung, Ethik der Technik, Konzeptionen der Nachhaltigkeit sowie die Digitalisierung. Er ist Mitglied des Deutschen Ethikrates, Ko-Vorsitzender des Nationalen Begleitgremiums Endlagerung und Präsidiumsmitglied der Deutschen Akademie der Wissenschaften (acatech). Der Wissenschaftler berät unter anderem den Deutschen Bundestag, das Europaparlament und die Europäische Kommission. (afr)

Expertenmails mit Prof. Armin Grunwald:

Der Presseservice des KIT stellt gerne den Kontakt zwischen den Medien und Prof. Armin Grunwald her.

 

Fotonachweis:
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Porträt Prof. Armin Grunwald, ITAS und TAB: Sandra Göttisheim