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Technikethik und Technikphilosophie – Prof. Rafaela Hillerbrand

  • Die Professorin für Technikethik und Wissenschaftsphilosophie leitet die KIT Academy for Responsible Research, Teaching, and Innovation (ARRTI). Das Spektrum ihrer Arbeiten reicht von ethischen Aspekten von Energieversorgung und -gebrauch über eine Philosophie der Ingenieurwissenschaften bis zur Ethik und Epistemologie Künstlicher Intelligenz. 

Ethik der Technik: Grenzen des Machbaren reflektieren, verantwortlich handeln

Porträt Prof. Rafaela Hillerbrand, ARRTI, KIT: Amadeus Bramsiepe, KIT Amadeus Bramsiepe, KIT
Porträt Prof. Rafaela Hillerbrand

Viele aktuelle Forschungsrichtungen – etwa Künstliche Intelligenz (KI), Biotechnologie, Robotik oder Geoengineering – haben das Potenzial, Gesellschaft und natürliche Umwelt einschneidend zu verändern. „Verantwortungsbewusste Forschung kann nicht in naivem Machbarkeitsdenken verharren. Sie muss sich fragen und befragen lassen, ob sie der Gesellschaft letztlich mehr nutzt oder schadet“, sagt Rafaela Hillerbrand. 

An der ARRTI-Akademie  des KIT, die Hillerbrand seit 2019 als Gründungsdirektorin leitet, lernen Studierende und Forschende deshalb, nicht nur die Erkenntnis-, sondern auch die Verantwortungsperspektive einzunehmen. „Auf sämtlichen Handlungsfeldern des KIT, namentlich Forschung, Lehre, Innovation und Transfer, wollen wir durch die Vermittlung ethischer Methoden das Bewusstsein für verantwortungsvolle Wissenschaft schärfen“, erläutert Hillerbrand. Auch das Feld der guten wissenschaftlichen Praxis schließt daran an: „Viel wichtiger als ein penibles Regelwerk ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schon in der Ausbildung zu befähigen, auf die durch wissenschaftliches Fehlverhalten verletzten Werte selbstständig zu reflektieren “, beschreibt Hillerbrand den ARRTI-Ansatz. 

Neben den ethischen Aspekten einer nachhaltigen Energiezukunft zählt die Ethik der KI zu den drängendsten Forschungsschwerpunkten Hillerbrands. Angesichts perfekt artikulierter Chatbots, selbstfahrender Autos, KI-gestützten Börsenhandels und autonomer Waffensysteme eröffnet sich eine Vielzahl ethischer Herausforderungen – zum Beispiel in Bezug auf Menschenwürde, Entscheidungstransparenz, Schadensvermeidung und Datensicherheit. „Solche Herausforderungen müssen prospektiv und frühzeitig in KI-Entwicklungsprozesse integriert werden. Das wiederum erfordert eine Ausbildung, die Verantwortungsaspekte einbezieht und stark macht“, sagt Hillerbrand. 

Zugleich plädiert die Wissenschaftsphilosophin dafür, neben den Gefahren auch die Chancen wahrzunehmen, die KI eröffnet: „Im Hinblick auf die Umsetzung ethisch guter Ziele besteht das größte Potenzial Künstlicher Intelligenz meines Erachtens darin, die Errungenschaften zunehmender Spezialisierung in ein Ganzes zu integrieren. Dieser holistische Ansatz eröffnet neue Horizonte – insbesondere bei Problemstellungen, die wie in der Medizin oder in der Klimaforschung eine interdisziplinäre Herangehensweise erfordern.

Rafaela Hillerbrand, in Philosophie und in theoretischer Physik mit Auszeichnung promoviert, ist seit 2015 Professorin für Technikethik und Wissenschaftsphilosophie am KIT. Neben ARRTI leitet sie die am Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT ansässige Forschungsgruppe Philosophy of Engineering, Technology Assessment, and Science (PhilETAS). 2008 wurde Hillerbrand mit dem Naturwissenschaftspreis der Ingrid zu Solms-Stiftung ausgezeichnet, 2005 mit dem Lilli-Bechmann-Rahn-Preis .  Neben zahlreichen anderen Funktionen ist sie Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). (jha)

Der Presseservice des KIT stellt gerne den Kontakt zwischen den Medien und Prof. Stefan Sell her.

 

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