Forschungsprojekt zu Typ-1-Diabetes sucht Teilnehmerinnen und Teilnehmer

  • Autor:

    Margarete Lehné

    Sarah Werner

  • Quelle:

    Margarete Lehné

    Sarah Werner

  • Datum: 23.01.2020
  • Typ-1-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, bei der Betroffene ihre Blutglukosewerte ständig kontrollieren und mit gesundheitlich riskanten Über- und Unterzuckerungen sowie drohenden Langzeitkomplikationen rechnen müssen. Auch mit modernen technologischen Systemen sind diese Einschränkungen schwer in den Griff zu bekommen. Eine Gruppe von Betroffenen und Angehörigen hat inzwischen selbst Technologien zur automatisierten Insulinabgabe entwickelt und stellt sie frei zur Verfügung. Diese künstlichen Bauchspeicheldrüsen-Systeme bzw. (Hybrid) Closed Loop-Systeme gehen in ihrer Effektivität weit über kommerzielle Technologien hinaus, allerdings sind sie klinisch noch nicht zugelassen. Auch wissenschaftliche Studien zu ihrer Wirksamkeit gibt es kaum. Im Forschungsprojekt „TeQfor1 – Auswirkungen technischer Systeme auf die eigene Lebensqualität von Menschen mit Typ-1-Diabetes“ können Bürgerinnen und Bürger mit Typ-1-Diabetes nun gemeinsam  mit Forscherinnen und Forschern in einer systematischen Evaluation zu untersuchen, ob und wie solche Do-It-Yourself-Systeme bzw. Open Source Closed Loop-Systeme die eigene Lebensqualität tatsächlich beeinflussen und die Blutglukosewerte verändern. Wissenschaftliche Partner in TeQfor1 sind das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse (ITAS) des KIT, das Institut für Diabetesforschung und Metabolische Erkrankungen (IDM) des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt sowie das GECKO Institut für Medizin, Informatik und Ökonomie der Hochschule Heilbronn. Für die Untersuchung werden derzeit noch Personen ab 18 Jahren gesucht, die ein beliebiges Open Source Closed Loop-System (z.B. AndroidAPS, OpenAPS oder iOSLoop) in vollem Umfang nutzen. Interessierte finden weitere Informationen und ein Onlineformular zur Registrierung unter https://www.itas.kit.edu/teqfor1.php. Ansprechpartnerin für Fragen beim ITAS ist Silvia Woll, Tel.: 0721-608-28331; E-Mail: silvia.woll@kit.edu. (le)

     

    Bedrohte Vielfalt im Bergregenwald Ecuadors

    Der tropische Bergregenwald in den Anden Südecuadors ist besonders reich an verschiedensten Pflanzen- und Tierarten. Er zählt damit zu den Hotspots der Artenvielfalt auf der Erde. Doch dieses empfindliche System ist bedroht – durch Klima- und andere Umweltveränderungen, auch durch vom Menschen herbeigeführte Änderungen etwa in der Landnutzung. So sind Brandrodungen in den Regenwäldern des Amazonas-Beckens, an dessen Rand der untersuchte ecuadorianische Wald liegt, ein gängiges Verfahren, um Naturvegetation in landwirtschaftliche Nutzflächen wie Weiden oder Sojafelder umzuwandeln – mit direkten Auswirkungen auf das Klima: Das Abholzen der Bäume und Pflanzen im Regenwald betrifft einen der größten Kohlenstoff-Speicher der Erde. Hinzu kommt, dass die neu entstandenen Systeme oft nicht so resistent gegen Klimaeinflüsse sind, wie das ursprüngliche. Und  nicht zuletzt belastet der Rauch der Brände die Atmosphäre mit Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid, Nährelementen und Schadstoffen – und treibt somit den Klimawandel und andere Umweltveränderungen voran. Dies gefährdet auch den Bergregenwald in Ecuador: „Die Region ist von den globalen Umweltveränderungen und den Vorgängen im Amazonasbecken stark betroffen. In den letzten 20 Jahren wurden beispielsweise große Mengen an Stickstoff, dem mengenmäßig bedeutendsten Pflanzennährstoff, und Säure aus Waldbränden in den Bergregenwald eingetragen und haben messbare Veränderungen des Stoffkreislaufes hervorgerufen“, sagt Wolfgang Wilcke vom Institut für Geographie und Geoökologie des KIT.  Wie genau sich Landnutzung und Klimawandel auf die Böden in den südlichen Anden auswirken, untersucht Wilcke mit seiner Arbeitsgruppe in einem Teilprojekt von „RESPECT“, einem von der Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderten Forschungsverbund zu Ökosystemfunktionen in der Region. Um die Entwicklung des Biodiversitäts-Hotspots unter den geänderten Umweltbedingungen und dem steigenden Nutzungsdruck besser vorhersagen zu können, entwirft die DFG-Forschungsgruppe ein bisher einzigartiges Landoberflächenmodell (LSM): Neben der dynamischen, für die Region angepassten Abbildung der Pflanzen- und Tierwelt kann dieses unter anderem auch atmosphärische, hydrologische und biogeochemische Prozesse sowie deren Wechselwirkungen mit der Landschaft darstellen. „Eine solche Kombination gibt es unseres Wissens bisher noch nicht für einen so artenreichen und damit besonders komplexen Wald“, sagt Wilcke. „Mit dem Modell können wir auch Veränderungen in Klima und Landnutzung simulieren und bewerten, wie sie die Entwicklung und die Ökosystemfunktionen der Landschaft beeinflussen könnten.“ So kann die DFG-Forschungsgruppe Handlungsempfehlungen für die Menschen vor Ort ableiten, anhand derer sie bestehende Weiden oder Baumplantagen nachhaltiger nutzen können – um sie resistenter gegen den Klimawandel zu machen und den verbleibenden Naturwald zu schonen. (swe)