Produktentwicklung für den Alltag

  • Autor:

    Sandra Wiebe

  • Quelle:

    Pressestelle des KIT

  • Datum: 02.08.2017
  • Wer mit dem Fahrrad einkaufen fährt, kennt das: Man muss sich gut überlegen, was und wie viel man kauft, schließlich wollen die Sachen noch nach Hause transportiert werden. Auch ältere Menschen sind beim Einkaufen eingeschränkt, wenn Einkaufskörbe zu schwer zum Heben oder Tragen sind. Für diese und weitere Alltagsprobleme haben 48 Studentinnen und Studenten des KIT im Fachpraktikum „ProVIL – Produktentwicklung im virtuellen Ideenlabor“ am IPEK – Institut für Produktentwicklung gemeinsam mit 16 Studierenden der Hochschule Karlsruhe – die sie als Coaches unterstützten – Lösungen gefunden. Das Team SharING beispielsweise hat die „Bikebox“ entwickelt. Die Idee: Supermärkte stellen die „Bikebox“ bereit, die sich von einem Einkaufswagen in einen Fahrradanhänger verwandeln und in wenigen Sekunden an jedes Fahrrad montieren lässt. Das Team Mobile2Last richtet sich mit seiner Innovation „easy2load cart“ vor allem an ältere Menschen: Der zweiteilige Einkaufswagen besteht aus Einkaufskorb und Wagenkonstruktion. Den Korb kann man herausnehmen und so zum Beispiel Getränkekisten transportieren. Das Besondere: Durch ein eigens entwickeltes Klappsystem lässt sich der Korb samt Wagen einfach und ohne Bücken ins Auto laden. Bei der Abschlussveranstaltung präsentierten noch sechs weitere Teams ihre Lösungen, die vom Erkennen oder Beseitigen von Verschmutzungen in Carsharing-Autos, über das Aufladen von Elektroautos in Parkhäusern bis zum Franchising-Konzept für Carsharingunternehmen reichten. Außerdem entstanden eine App, die Mitfahrgelegenheiten optimiert, und eine Lösung für die Synchronisierung von Fahrzeugeinstellungen über mehrere Carsharing-Autos hinweg. „Die Studierenden erlernen und verwenden in ProVIL die am IPEK entwickelten Innovationsmethoden des Agile Systems Design. Dadurch ist es Ihnen möglich, in kurzer Zeit technische Lösungen mit hohem Innovationspotenzial zu erzielen“, sagt Albert Albers, Leiter des IPEK.

    Individuelle Aktivierung von Menschen mit Demenz

    Die Zahl der Menschen mit Demenz wird laut Statista bis 2030 weltweit bei knapp 75 Millionen liegen. Demenz bedeutet einen fortschreitenden Verlust körperlicher, geistiger und sozialer Fähigkeiten. Im vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundprojekt I-CARE entwickeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Software für Tablet-PCs, die individuelle Fähigkeiten aktiviert und fördert. Man kann darüber zum einen direkt Videos und Fotos anschauen, Musik hören und verschiedene Rate- und Bewegungsspiele spielen. Zum anderen merkt sich das Programm, worauf der Nutzer positiv reagiert und was ihn aktiviert. „Das Tablet „lernt“ selbstständig in der Interaktion – also durch die Reaktionen des Nutzers auf bestimmte Inhalte. Emotionen erkennt das System unter anderem über Kameras, die Software dafür wurde vom Karlsruher Startup Videmo entwickelt“, sagt Ralf Mikut, der das Projekt mit Wolfgang Doneit am Institut für Angewandte Informatik des KIT bearbeitet. Auch Angehörige können individuelle Inhalte wie Bilder oder Video auf ein Portal hochladen. I-CARE soll so die persönlichen Bedürfnisse und Kompetenzen von Menschen mit Demenz erfassen und ihre Lebensqualität verbessern. „Am KIT werten wir die erzielten Effekte bei den Nutzern aus. Um das System kontinuierlich zu verbessern, arbeiten wir eng mit den Menschen mit Demenz, ihren Angehörigen und Fachkräften zusammen“, so Mikut. Weiteres Ziel von I-CARE ist, Pflegekräfte zu unterstützen: Die Software soll den Pflegenden Inhalte empfehlen, über die sie auf Kranke zugehen können. Das Projekt wird von der AWO Karlsruhe gemeinnützige GmbH koordiniert, neben Videmo, der Universität Bremen und dem KIT sind weitere Partner aus Technik, Forschung und sozialen Einrichtungen beteiligt. Derzeit werden noch Teilnehmer für I-CARE gesucht. Interessierte wenden sich an Jana Lohse & Kristina Glesing, Hopfenstraße 3, 76185 Karlsruhe, Tel: 0721/83140-941.

    Auswirkungen des Klimawandels auf die Grünlandbewirtschaftung

    Grünlandökosysteme sind in den süddeutschen Alpen und im Alpenvorland mit einer Gesamtfläche von mehr als einer Million Hektar weit verbreitet und in ökonomischer sowie ökologischer Hinsicht sehr wertvoll. Grünland stellt unter anderem das Futter für die Milch- und Fleischproduktion bereit, leistet wichtige Funktionen wie Kohlenstoff-, Stickstoff- und Wasserspeicherung und ist wichtig für Biodiversität, Grundwasserschutz und Tourismus. Das Projekt „SUSALPS“, welches das Institut für Meteorologie und Klimaforschung - Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU) des KIT koordiniert, erforscht die Auswirkungen des Klimawandels und der Bewirtschaftung auf wichtige Ökosystemfunktionen von Grünlandböden. Themen sind unter anderem die Artenzusammensetzung, die Produktivität, der Kohlenstoff- und Stickstoffkreislauf sowie die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der jeweiligen Region. „Faktoren wie höhere Temperaturen und veränderte Niederschläge beeinflussen die Arbeit der Landwirte schon jetzt, aber auch Änderungen bei Förderprogrammen und Subventionen wie dem Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) in Bayern oder bei rechtlichen Grundlagen wie der Düngemittelverordnung zwingen diese zu immer schnelleren Anpassungen und komplexeren Entscheidungen über die richtige Bewirtschaftung“, sagt Ralf Kiese, der das Projekt am IMK-IFU leitet. „Wir wollen für die landwirtschaftliche Praxis bessere und einfach nutzbare Vorhersagesysteme – zum Beispiel über web-basierte wetterberichtsgesteuerte Anwenderprogramme – entwickeln. Sie sollen bei nachhaltiger und klimaangepasster Bewirtschaftung helfen“, so Kiese. Das IMK-IFU arbeitet dabei mit Wissenschaftlern der TU München, der Universität Bayreuth, des Helmholtz Zentrums München, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sowie der Firma WWL Umweltplanung und Geoinformatik zusammen. Auch der Erfahrungsaustausch mit den verschiedenen Akteuren der Grünlandwirtschaft spielt in SUSALPS eine zentrale Rolle. Weitere Informationen: http://www.susalps.de/

    KA-RaceIng: „Heimspiel“ auf dem Hockenheimring

    Leidenschaft für Motorsport, viel Motivation und großer Ehrgeiz – das zeichnet die Mitglieder von KA-RaceIng, dem Formula Student Team des KIT, aus. Ein Höhepunkt der gerade gestarteten Rennsaison wird der Wettbewerb vom 7. bis 13. August auf dem Hockenheimring, bei dem KA-RaceIng erstmals mit einem autonomen fahrenden Fahrzeug startet. „Das Rennen in Deutschland ist für uns das wichtigste der Saison. Vielleicht können wir unseren Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen“, sagt Roman Dörflinger, organisatorischer Vorstand des KA-RaceIng-Teams. Bei Formula Student treten Studierende aus aller Welt mit selbstgebauten Rennwagen – einem mit Verbrennungsmotor, einem mit Elektroantrieb und neu: mit einem autonom fahrenden Wagen – gegeneinander an. Schon seit vielen Jahren tüfteln die Karlsruher Studierenden unterschiedlichster Fachrichtungen in einem inzwischen 90-köpfigen Team, um jedes Jahr neue Rennwagen zu konstruieren, zu testen und an internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Bei dem Auftakt-Event der diesjährigen Formula Student in Ungarn belegte KA-RaceIng mit seinem Elektrorennwagen KIT17e im Overall Ranking den zweiten Platz. Nach Formula Student Austria und Germany nimmt KA-RacIng noch an dem Wettbewerb in Spanien teil. Weitere Informationen: http://www.ka-raceing.de/