KIT ist Partnerbetrieb des Spitzensports
-
Autor:
Margarete Lehné, Sibylle Orgeldinger, Sandra Wiebe
-
Quelle:
Pressestelle des KIT
- Datum: 05.04.2017
-
Dass Leistungssport und Forschung sich nicht ausschließen, beweist Cathrin Dürr am KIT: Dort beschäftigt sich die erfolgreiche Kanutin – die 2016 den Weltcup im Zweier-Canadier über 500 Meter und die Marathon-Europameisterschaft im Einer-Kanadier gewonnen hat und mehrfache deutsche Meisterin im Einer-Canadier ist – als Bioingenieurin mit dem Aufreinigen und der Interaktion von Proteinen. Wichtig ist das beispielsweise für die Entwicklung von Medikamenten, wie Antikörper, die in der Krebstherapie und -diagnostik eingesetzt werden. Am Institut für Molekulare Aufarbeitung von Bioprodukten konnte sie zunächst ihre Diplomarbeit und seitdem eine halbe Ingenieursstelle mit dem Leistungssport verbinden. Möglich gemacht hat den spitzensportfreundlichen Arbeitsplatz Institutsleiter Jürgen Hubbuch, der Dürrs sportliche Karriere seit dem Studium unterstützt. Dafür haben das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau sowie Landessportverband Baden-Württemberg (LSV) das KIT nun als „Partnerbetrieb des Spitzensports“ ausgezeichnet. Damit würdigt die Initiative Unternehmen und Einrichtungen, die es Spitzensportlerinnen und Spitzensportler ermöglichen, Sport und Beruf zu vereinbaren, etwa über das Freistellen für Wettkämpfe oder flexible Arbeitszeiten. Die Sportlerinnen und Sportler können sich damit auch eine Berufsperspektive für die Zeit nach der aktiven Sportkarriere aufbauen. Wie sie Beruf und Sport unter einen Hut bringt – und was der Unterschied zwischen Kanurennsport und Rudern ist, erzählt Cathrin Dürr im Video „Im Gleichgewicht – zwischen Kanu und KIT“, nachzuschauen unter: https://www.youtube.com/watch?v=yNEpP3qs8B0
KARL beobachtet Bodenbewegungen
Im Bereich des Oberrheingrabens bewegt sich bis heute die Erdkruste. Wissenschaftler untersuchen diese Verschiebungen unter anderem anhand von Signalen globaler Satellitennavigationssysteme (GNSS). Seit 20 Jahren betreibt das Geodätische Institut (GIK) des KIT gemeinsam mit dem Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) eine GNSS-Station namens KARL. Die auf dem Messdach des Instituts installierte Anlage besteht aus einer hochpräzisen geeichten Antenne, einem GNSS-Empfänger, einem Kontrollrechner und einer meteorologischen Station. Der Empfänger zeichnet permanent 24 Stunden am Tag alle von GNSS-Satelliten ankommenden Signale auf und leitet diese an das Daten- und Auswertezentrum des BKG in Frankfurt am Main weiter. KARL kann Signale aller existierenden GNSS empfangen – des amerikanischen GPS, des russischen GLONASS, des europäischen Galileo- und des chinesischen Beidou-Systems. Unter anderem ist KARL in das grenzüberschreitenden GNSS-Netz GURN (GNSS Upper Rhine Graben Network) eingebunden, das der regionalen Überwachung von Bodenbewegungen im Bereich des Oberrheingrabens dient. GNSS-Daten ermöglichen es, Verschiebungen im Bereich von weniger als einem Millimeter pro Jahr zu bestimmen. Außerdem wird KARL in der Landvermessung sowie in der Klimaforschung eingesetzt. „Da die von den Satelliten abgestrahlten elektromagnetischen Signale die Erdatmosphäre durchlaufen und ihre Laufzeit unter anderem durch den jahreszeitlich variierenden Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre beeinflusst wird, lassen sich anhand der Signale klimatologische Faktoren erfassen“, erklärt Bernhard Heck, Leiter des Lehrstuhls für Physikalische und Satellitengeodäsie am GIK des KIT. Das GIK ist bis heute das einzige deutsche Hochschulinstitut mit direktem Zugang zu einer GNSS-Referenzstation.
Akaflieg baut Nurflügel
Die Akaflieg Karlsruhe – Akademische Fliegergruppe am KIT hat auf der internationalen Luftfahrtmesse AERO 2017 in Friedrichshafen ihr aktuelles Projekt vorgestellt: Mit der AK-X greift die Hochschulgruppe die Idee eines schwanzlosen Segelflugzeugs neu auf. Ziel des Projekts ist, die Flugmechanik der sogenannten Nurflügel zu erforschen und daraus einen Entwurf abzuleiten und einen Prototyp zu konstruieren. „Die Herausforderung bei der Entwicklung eines Nurflügels besteht darin, das Flugzeug ohne das übliche Leitwerk steuerbar und in seinen Flugeigenschaften handhabbar zu machen“, erklärt der stellvertretende Projektleiter Laurin Ludmann. Bei der AERO präsentierte die Akaflieg einen Bruchflügel und ein Modell des Rumpfs. Der Flügel zeugt vom erfolgreichen Bruchversuch, einer wichtigen Voraussetzung für die Zulassung eines Flugzeugs. Eine anschließende Analyse lieferte wichtige Hinweise zur weiteren Optimierung der Tragflächenstruktur. Das Rumpf Mock-up dient verschiedenen Untersuchungen, besonders zu Ergonomie, Sichtbedingungen und Bauraummanagement, sowie dem Test der Fertigungsprozesse. Nach der Fertigstellung dieser Versuchsaufbauten konzentriert sich die Akaflieg nun auf den Bau fliegender Teile – damit die AK-X bald wirklich abheben kann.
KIT gehört zu Deutschlands besten Ausbildungsbetrieben
Ob Biologielaborant/-in, Industriemechaniker/-in oder Fotograf/-in, ob Koch/Köchin, Industriekaufmann/-frau oder Fachinformatiker/-in: Das KIT bietet eine Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten – in mehr als 30 Berufen im kaufmännischen, naturwissenschaftlichen oder gewerblich, technischen Bereich. Mit rund 460 Auszubildenden gehört es zu den größten Ausbildungsunternehmen in der Region. „Bei uns können Auszubildende Beiträge zu Forschungsaufgaben leisten und diese direkt mitgestalten. Dabei bilden wir Sie nicht nur in ihrem ausgewählten Beruf aus, sondern fördern auch ihre persönlichen Fähigkeiten“, sagt Andreas Schmitt, Leiter der Abteilung Berufliche Ausbildung am KIT. Für die sehr gute Ausbildungsqualität hat das Wirtschaftsmagazin Focus Money das KIT nun als einen von „Deutschlands besten Ausbildungsbetrieben 2017“ ausgezeichnet. Grundlage dafür war die Befragung der 5.000 mitarbeiterstärksten Unternehmen und Einrichtungen in ganz Deutschland zu Kriterien wie Ausbildungsquote, Anzahl der angebotenen Ausbildungsberufe, Fördermaßnahmen und erfolgreich abgeschlossene Ausbildungen. Insgesamt zeichnete Focus Money in diesem Jahr 413 deutsche Firmen aus, über das vollständige Ranking berichtet das Magazin in seiner aktuellen Ausgabe.
Studierende des KIT erforschen Lagerstätten in Brasilien
Wie werden Bodenschätze wie Mangan, Eisen oder Gold geborgen – und wie findet man sie überhaupt? Diesen Fragen gingen Masterstudentinnen und -studenten des Studiengangs Angewandte Geowissenschaften des KIT bei einem Geländepraktikum in Minas Gerais, Brasilien, nach. „In Brasilien gibt es eine Vielzahl von wirtschaftlich bedeutsamen Lagerstätten auf sehr engen Raum“, sagt Valentin Goldberg, Student und Teilnehmer des Praktikums. „Eine derartige Vielfalt ist im europäischen Raum nicht zu finden, weshalb Brasilien für Geologen ein sehr wichtiges und interessantes Ziel ist.“ In diesem Praktikum lernten die Studenten eine Reihe bedeutsamer Lagerstätten, vor allem von Gold, Mangan und Eisenerz kennen und studierten vor Ort die Bedingungen ihrer Bildung, ihres Abbaus und alle Tätigkeiten, die mit deren Erkundung zusammenhängen. In der Mangangrube von Moro da Minas erhielten die Studierenden eine detaillierte Einführung in die Geologie, Geschichte und Ökonomie des Manganbergbaus in Minas Gerais und nahmen vor Ort zahlreiche Gesteinsproben für weiterführende Untersuchungen in Deutschland. „Die Mangangewinnung in der Region bildet ein wichtiges Rückgrat für die Stahlproduktion in Brasilien sowie in Übersee“, erklärt Armin Zeh, Professor für Mineralogie und Petrologie am KIT, der die Exkursion zusammen mit Alexandre Cabral leitete. Weitere Stationen waren die Besichtigungen des riesigen Eisenerztagebaus in Brucutu sowie der größten Eisenerzaufbereitungsanlage der Welt bei der Firma VALE. Darüber hinaus erkundeten die Studenten ein historisches Schürfgebiet, in dem seit der Zeit Alexander von Humboldts nach Platin und Diamanten gegraben wird. Bei einem Besuch der Universität in Diamantina lernten die Teilnehmer theoretische und praktische Aspekte der Edelsteinherstellung kennen. Zudem wurden Kartierungsübungen und Bohrkernuntersuchungen durchgeführt.