Historische Manuskripte digital ausgewertet

  • Autor:

    Sibylle Orgeldinger

  • Quelle:

    Pressestelle des KIT

  • Datum: 04.01.2017
  • Digitalisierung trifft auf mittelalterliche Handschriften: Im Projekt „eCodicology“ haben Forscher der TU Darmstadt, der Universität Trier und des KIT mithilfe von digitalen Instrumenten das Layout historischer Manuskripte erfasst und ausgewertet. Gegenstand waren Digitalisate des mittelalterlichen Handschriftenbestands der Benediktinerabtei St. Matthias in Trier – rund 500 Manuskripte, das heißt Bücher von Handschriften mit etwa 170 000 Seiten, die digitalisiert als Bilder vorliegen. Vom KIT waren Swati Chandna, Danah Tonne und Rainer Stotzka vom Institut für Prozessdatenverarbeitung und Elektronik an eCodicology beteiligt. Ziel war, neue Algorithmen zu entwickeln und zu erproben, die Gestaltungsmerkmale auf mittelalterlichen Handschriftenseiten erkennen, um deren Metadaten anzureichern. Dabei ging es unter anderem um Abhängigkeiten zwischen beschrifteten und freien Flächen, um das Format der Handschrift, um das Verhältnis von Bild- und Textraum auf den Seiten oder um grafische Elemente wie Zeichnungen. Das Projekt zeigt, dass digitale Instrumente auch in den Geisteswissenschaften einen Mehrwert schaffen, der weit über die reine Erfassung von Daten hinausgeht. „Für uns Informatiker war es erstaunlich, dass wir von den Geisteswissenschaftlern viel lernen konnten. Alleine wie sie mit ihren Daten umgehen, sie hegen und pflegen, das ist sagenhaft“, berichtet Rainer Stotzka.

    Geologie – auch mal mit Milchschnitte

    Eine Boudinage ist ein Gesteinsgefüge, bei dem bestimmte Schichten in einzelne Einheiten zerfallen und vom zuvor anliegenden Gestein umgeben sind. Wie ein solch komplexes Gesteinsgefüge entsteht, zeigt der Geowissenschaftler Christoph Hilgers seinen Studierenden gelegentlich anhand einer Milchschnitte. Andere geologische Phänomene und Prozesse bringt er ihnen in Experimenten mit Joghurt näher. Die Lehre liegt Hilgers, der die Abteilung Strukturgeologie und Tektonophysik am Institut für Angewandte Geowissenschaften des KIT leitet, besonders am Herzen. In der Forschung befasst er sich schwerpunktmäßig mit Reservoirgeologie: „Die Fragen, wie sich geothermales Wasser, Erdöl, Erdgas oder chemische Substanzen im Gestein bewegen und wie sich Energie im Untergrund speichern lässt, sind noch weitgehend ungeklärt. Der interdisziplinäre Ansatz des KIT bietet gute Chancen, die Antworten zu finden“, so der Geologe.

    Gespräch zur grünen Ökonomie

    „Intelligent wachsen“ ist der Titel eines Gesprächs zur grünen Ökonomie mit Ralf Fücks, Politiker der Grünen, Vorstandsmitglied der Heinrich-Böll-Stiftung und Autor, am Dienstag, 10. Januar 2017, um 19 Uhr im Hörsaal am Fasanengarten (Campus Süd des KIT, Gebäude 50.35; Gotthard-Franz-Straße 7, Karlsruhe). Grüne Ökonomie zielt darauf, Nachhaltigkeit und Wachstum miteinander zu vereinbaren, und zwar durch den Aufbau einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft und Ressourcennutzung. Ralf Fücks hat zu dem Thema ein Buch „Intelligent wachsen. Die grüne Revolution“ verfasst. Veranstalter des Abends sind Studierende des Bachelor-Studiengangs Angewandte Biologie, die sich in einem Seminar über „Biotechnologie und Gesellschaft“ unter Leitung von Johannes Gescher am Institut für Angewandte Biowissenschaften mit Themen der Bioökonomie befasst haben.