KIT-Experten zu den Hochwasserereignissen im Mai/Juni 2024 in Süddeutschland: Außergewöhnlich lang anhaltender und starker Regen führte großflächig zu Überschwemmungen
- Datum: 07.06.2024
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Ein regenreicher Mai und Rekordniederschläge zum Monatsende führten in Deutschland zu großflächigen Überschwemmungen. Innerhalb von 48 Stunden fielen im Süden und Westen Bayerns sowie im Osten Baden-Württembergs Regenmengen von mehr als 100 Litern pro Quadratmeter, binnen 120 Stunden kamen nicht selten mehr als 200 Liter pro Quadratmeter zusammen. Durch das folgende Hochwasser kamen sechs Menschen ums Leben (Stand 06.06.2024) und es entstanden hohe Sachschäden. Während das Hochwasser noch im Gange war, haben Forschende des Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) eine historische Einordnung des Ereignisses vorgenommen und Regionen nach dem Grad der zu erwartenden Schäden klassifiziert.
„Das Besondere an diesem Niederschlagsereignis war, dass über einen relativ langen Zeitraum und eine große räumliche Ausdehnung viel Niederschlag gefallen ist“, sagt Professor Michael Kunz, wissenschaftlicher Sprecher des CEDIM und Co-Autor der Studie. „Wenn wir die Niederschläge lokal betrachten, konnten wir solche Ereignisse in Deutschland in den letzten 60 Jahren durchaus schon häufiger beobachten. Betrachtet man aber die Niederschlagssummen über einem größeren Gebiet, beispielsweise von rund 35 000 Quadratkilometern, was der Fläche Baden-Württembergs entspricht, dann waren die Niederschlagsmengen durchaus außergewöhnlich.“ Von Oberschwaben bis zum Donaumoos entsprächen diese einem Ereignis, das statistisch seltener als einmal in hundert Jahren vorkomme.
Vor allem die Ausdehnung unterscheide das Ereignis von der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021, so Kunz: „Damals fiel der Regen in kürzerer Zeit und über einem deutlich kleineren Gebiet mit sehr steilen Hängen, an denen das Wasser schnell in das Tal floss. Die großräumigen Niederschlagssummen im Mai/Juni 2024 überstiegen die vom Juli 2021 dagegen deutlich.“
Neben einer hydrologischen Einordnung des Hochwassers geben die Forschenden des CEDIM in ihrem Bericht auch eine erste Einschätzung des zu erwartenden Schadensausmaßes in den beiden am stärksten betroffenen Bundesländern: „Insbesondere die Region Günzburg und das Gebiet darum in Bayern hat es besonders erwischt“, so Dr. James Daniell vom CEDIM, ebenfalls Co-Autor der Studie. „Aber letztendlich ist in allen Landkreisen, in denen auch der Katastrophenfall ausgerufen wurde, mit meist hohen Schäden zu rechnen.“
Über das Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology (CEDIM)
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CEDIM, einer interdisziplinären Einrichtung des KIT, forschen zu Katastrophen, Risiken und Sicherheit. Das Ziel ist es, natürliche und menschengemachte Risiken in einer sich rasch verändernden, von Bevölkerungswachstum, Urbanisierung und Klimawandel geprägten Welt genauer zu verstehen, früher zu erkennen und besser zu bewältigen.
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