Harald Kunstmann: Olympische Winterspiele
- Datum: 08.02.2018
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Sehr geehrte Damen und Herren,
in gut 24 Stunden – morgen, 9.2., um 12 Uhr mitteleuropäischer Zeit – werden die olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang eröffnet und der Wettkampf um die begehrten Goldmedaillen kann beginnen. Die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees für den Austragungsort im Taebaek-Gebirge fiel auch wegen der dort erfahrungsgemäß langen und schneereichen Winter. Global betrachtet könnte es mit dem fortschreitenden Klimawandel aber immer schwieriger werden, geeignete Austragungsorte zu finden. Gerade für die alpinen Regionen geht der Klimaforscher Harald Kunstmann vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) von einer besonders schnellen und umfangreichen Klimaveränderung aus:
„In Bergregionen wäre selbst dann ein doppelt so hoher Temperaturanstieg zu erwarten, wenn wir das auf der Klimakonferenz in Paris verhandelte Ziel erreichen würden, die Erwärmung im globalen Mittel auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dieser verstärkte Temperaturanstieg zeigt sich sowohl in Beobachtungszeitreihen der Vergangenheit wie auch in unseren Klimarechnungen für die Zukunft. Damit verändern sich auch Schneebedingungen und Schneesicherheit. Die bisherigen Klima- und Vegetationszonen werden sich in immer höhere Lagen verschieben.“
Die letzten Jahre hätten gezeigt, dass es schon heute schwierig sei, Austragungsorte für die Winterolympiade zu finden. Nicht nur aus Klimagründen, auch aus politischen Gründen, sei man schon jetzt in vergleichsweise untypischen Skiorten außerhalb der traditionellen Wintersportregionen Europas oder Nordamerikas mit den Wettkämpfen unterwegs: „Dort muss dann manchmal die Infrastruktur sogar komplett neu aufgebaut werden. Außerdem sind mittlerweile überall wasser- und energieintensive Anstrengungen zur künstlichen Beschneiung erforderlich.“ Auch in dem traditionellen Wintersportgebiet um Garmisch-Partenkirchen, wo Kunstmann am „Campus Alpin“ des KIT forscht, wäre ohne solche Maßnahmen bereits jetzt kein verlässlicher Skibetrieb mehr möglich.
Doch die zukünftigen Schwierigkeiten des Wintersports sind für ihn und seine Kollegen nur ein Detail der gravierenden Auswirkungen des Klimawandels in den Bergregionen: „Wenn Niederschläge weniger als Schnee, sondern als Regen fallen, dann wirkt sich das auch auf den Wasserabfluss über die Gewässer aus und damit auf das Hochwasserrisiko. Der auftauende Permafrostboden macht Hänge instabil. Und in Regionen mit jahreszeitlich ausgeprägter Trockenheit kann es durch verringertes Schmelzwasser zu Wasserknappheit und Problemen in der Landwirtschaft kommen“, sagt Harald Kunstmann.Für weitere Informationen stellt die Pressestelle des KIT gern Kontakt zu Harald Kunstmann her. Bitte wenden Sie sich an Tu-Mai Pham-Huu, Tel. 0721 608-48122, tu-mai.pham-huu@kit.edu oder an das Sekretariat, Tel. 0721 608-47414, E-Mail an presse@kit.
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Freundliche Grüße
Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
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