Fahrzeugelektronik - Prof. Eric Sax
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Der Leiter des Instituts für Technik der Informationsverarbeitung (ITIV) entwickelt Prozesse, Methoden und Tools für das Gesamtsystem Fahrzeug.
Elektronik und Software als Basis für die Wertschöpfung im Fahrzeug der Zukunft
Zukünftige Fahrzeuge sollen sichere und ressourcenschonende Systeme sein. Um das erreichen zu können, müssen Algorithmen, Sensortechnologien, Hardware- und Softwarekomponenten zuverlässig zusammenwirken. „Vom ersten mathematischen Modell einer neuen Anwendung im Fahrzeug bis zur Serienentwicklung und über den gesamten Lebenszyklus hinweg muss eine Fahrfunktion abgesichert sein“, sagt Eric Sax. „Dies gilt unter allen vorhersehbaren und anzunehmenden Bedingungen: bei Eis und Schnee, wenn ein Hirsch auf die Fahrbahn springt, und wenn Fliegen sich auf die Sensoren setzen.“ Der Schutz vor unerlaubtem Zugriff auf die Fahrzeugfunktionen steht ebenso im Fokus seiner Forschung wie das Verbessern und Aktualisieren von Software während des gesamten Lebenszyklus als Over-the-Air-Update, also per Funk und ohne Werkstattbesuch.
„Auch automatisiertes Fahren wird einen großen Beitrag zur Verkehrssicherheit und Wirtschaftlichkeit leisten: mit Fahrzeugen, deren Wahrnehmung besser ist als die des Menschen, und die sich untereinander verständigen können“, sagt der Ingenieur der Elektrotechnik, aber er betont auch: „Auf diesem Weg haben wir noch eine Riesenstrecke vor uns.“ Hohes Weiterentwicklungspotenzial sieht er auch bei Anwendungen, die die Reichweite von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen verbessern, bei der vorausschauenden Diagnose und der damit steigenden Lebensdauer und Verfügbarkeit: Sie lassen sich mit gesammelten Daten, dem Umsetzen in Software und dem Ausführen auf Elektronik-Plattformen weiter optimieren. „Genau diese Kompetenzen werden zukünftig wettbewerbsdifferenzierend sein, wenn sich einzelne Komponenten und das Fahrzeugdesign immer mehr angleichen“, so der Experte.
Sax gehört zum Direktorium des Forschungszentrums Informatik (FZI), eines Innovationspartners des KIT, und beschäftigt sich dort im Forschungsbereich Embedded Systems and Sensors Engineering mit innovativen Technologien, Entwurfsmethoden und Anwendungen für und von eingebetteten Systemen, die zur Überwachung, Steuerung, Regelung oder Signalverarbeitung eingesetzt werden. Die Methode Hardware-in-the-Loop biete ein Verfahren, in dem sich die Auswertung der Sensorik und konsequente Ansteuerung der Aktoren realer Systeme über Modellsimulationen im Labor testen und bewerten lassen, erläutert der Herausgeber des Buches „Automatisiertes Testen Eingebetteter Systeme in der Automobilindustrie“. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf der Auswertung großer Datenmengen insbesondere im Blick auf die Anomalie-Erkennung. Speziell in Bezug auf Schnittstellen nach außen und selbstlernende Systeme werden Anomalien die Indikatoren für unautorisierten Zugriff („Intrusion“) und vermeintliches funktionales Fehlverhalten („Functional Safety“) sein.
Vor seinem Ruf ans KIT war Sax zwölf Jahre lang in der Industrie tätig, zuletzt als Leiter der weltweiten Entwicklung Elektrik/Elektronik von Daimler Buses. Er ist Direktor des Masterprogramms Systems Engineering & Management an der Hector School of Engineering and Management, mit der das KIT Nachwuchskräfte der Industrie in berufsbegleitenden Masterstudiengängen ausbildet. (afr, red)
Expertenmails mit Prof. Eric Sax:
Der Presseservice des KIT stellt gerne den Kontakt zwischen den Medien und Prof. Eric Sax her.
Fotonachweis:
Foto Laufband-Demonstrator: Amadeus Bramsiepe, KIT
Porträt Prof. Eric Sax, ITIV: Amadeus Bramsiepe, KIT