Forschungsfoto Übersetzungssoftware: Magali Hauser, KITMagali Hauser, KIT

Übersetzungs-KI - Prof. Jan Niehues

  • Am Institut für Anthropomatik und Robotik (IAR) arbeitet der Informatiker daran, Künstliche Intelligenz leistungsfähiger und alltagstauglicher zu machen. Seine Schwerpunkte sind dabei Übersetzungssoftware und Sprachassistenten.

Übersetzungssoftware zum Assistenten machen

 Prof. Jan Niehues, IAR: privat privat

Leistungsfähige Prozessoren und ausgefeilte Programme machen Künstliche Intelligenz (KI) immer alltagstauglicher. Am sichtbarsten wird dies in Anwendungen wie Chatbots oder Virtual-Reality-Brillen. Doch häufig läuft KI-Software im Hintergrund, ohne dass Nutzende Notiz davon nehmen. So entwickeln Forschende in der Gruppe „Künstliche Intelligenz für Sprachtechnologien“ am IAR neue Technologien, die mithilfe von KI Sprachen erkennen, verarbeiten und übersetzen können. Die Systeme sollen beispielsweise gesprochene Sprache in Echtzeit übersetzen und so etwa internationale Konferenzen oder Präsentationen erleichtern. „Mich interessiert, wie wir Systeme bauen können, die praktische Probleme lösen und Menschen unterstützen können“, sagt Jan Niehues.  

„Ich glaube nicht, dass eine Übersetzungssoftware den Menschen in absehbarer Zeit ersetzen wird“, so der Informatiker. „Ich sehe sie eher als eine Hilfestellung und in Situationen, in denen der Mensch als Übersetzer zu teuer ist.“ Niehues forscht zu KI-Systemen für die Sprachverarbeitung. Dabei lag ein Fokus ursprünglich auf der automatisierten Übersetzung, die Erkenntnisse lassen sich aber auch auf Anwendungen wie Chatbots übertragen.

Grundlage der Arbeit von Niehues und seinem Team sind Neuronale Netzwerke. „Unsere Software ist ein mathematisches Modell, das vorhersagen kann, welche Antwort am wahrscheinlichsten ist.“ Ähnlich wie beim menschlichen Gehirn bestehen diese Netzwerke aus Knotenpunkten, den Neuronen. Diese lassen sich gewichtet miteinander verknüpfen: Je höher die Gewichtung, desto stärker das Signal, mit dem das Neuron „feuert“. Durch gezieltes Vernetzen und Gewichten lernt das Netzwerk „Denkwege“ und kann so die wahrscheinlichste Antwort geben. Zu Beginn der technischen Entwicklung ging es darum, dass die Programme klare Regeln und definierte Wortübersetzungen  „lernen“. Mittlerweile nutzen die Forschenden große Datenmengen und bringen den Sprachmodellen die wahrscheinlichste Übersetzung bei. „Aus diesem Grund sind KI-Modelle nur so gut, wie der Datensatz, mit dem sie trainiert wurden“, erläutert Niehues. Für die Weiterentwicklung der Übersetzungssoftware würden etwa die Protokolle der Europäischen Union und der TED-Konferenzen einen großen Datenfundus bieten.

Da sich die Technik rasant entwickele, seien Vorhersagen für die Zukunft kaum möglich. Der KI-Forscher geht jedoch davon aus, dass mit zunehmender automatisierter Kommunikation die persönliche Kommunikation – etwa Briefe oder Treffen – wertvoller werden. (mfe)

Der Presseservice des KIT stellt gerne den Kontakt zwischen den Medien und Prof. Jan Niehues her.

 

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