Forschungsfoto DietschVAKA, KIT

Bauen mit Holz - Prof. Philipp Dietsch

  • Der Professor für Holzbau und Baukonstruktion entwickelt Methoden und Monitoring-Strategien für sichere und langlebige Gebäude aus der nachwachsenden Ressource Holz.

Umweltfreundlich und ästhetisch: Robuste Gebäude aus Holz

Portraet Dietsch Kira Heid, KIT

Holz ist eine nachwachsende Ressource, bindet langfristig CO2 und lässt sich als Baustoff schnell und einfach verarbeiten. „Mit Holz können wir umweltfreundlich und ästhetisch bauen, mit seiner Natürlichkeit stellt uns das Material aber auch vor Herausforderungen“, sagt Philipp Dietsch. „Holz ‚arbeitet‘ bekanntlich, reagiert also beispielsweise auf Änderungen der Luftfeuchtigkeit.“

In seiner Forschung beschäftigt sich der Bauingenieur unter anderem mit Methoden, die es möglich machen, Bauelemente im Gebäudebestand zu untersuchen und zu verstärken. Darüber hinaus geht es ihm darum, Verbindungstechniken und Brettsperrholz als Baumaterial auch für den Bau mehrgeschossiger Holzhäuser zu verbessern. Zudem entwickelt Dietsch Monitoring-Strategien, mit denen sich drohende Schäden frühzeitig erkennen und abwenden lassen. „Als Ingenieurinnen und Ingenieure tragen wir Verantwortung für die Menschen, die unsere Bauten nutzen“, betont der Experte.  

Dietsch erwartet, dass künftig vorwiegend in Städten gebaut werden wird. Hier eigne sich Holz wegen seines niedrigen Gewichts besonders für Aufstockungen. Aber auch Hochhäuser aus Holz zu fertigen, stelle technisch kein Problem dar. Die Entwicklung gehe zur vermehrten Standardisierung, die das Planen der Bauten erleichtere, und zur Vorfertigung von Holzbauelementen im Werk. „Im Sinne des Urban Mining und der Wiederverwendung von verbauten Gebäudeteilen geht es heute auch darum, Holz so zu verbinden, dass sich die einzelnen Elemente mechanisch wieder trennen lassen“, betont der Wissenschaftler. Bei den Holzverbindungen hat die VAKA langjährige Expertise, so war Dietschs Vorgänger maßgebend für die Entwicklung der selbstbohrenden Vollgewindeschrauben, durch die sich schnell tragfähige Verbindungen herstellen lassen.

Nicht zuletzt stelle auch der Klimawandel den Holzbau vor Herausforderungen: „Wir werden in 30 Jahren andere Wälder haben und müssen uns darauf einstellen, ein zunehmend variableres Holzangebot zu verarbeiten“, sagt Dietsch. „Auch mit der nachwachsenden Ressource Holz sollten wir sorgsam und effizient umgehen. Das heißt etwa auch zu schauen, für welchen Einsatz es die hochwertige Buche sein muss, wo es Holz geringerer Güte sein kann oder wo etwa alte Dachsparren wiederverwendet werden können.“

Dietschs Professur ist Teil der Versuchsanstalt für Stahl, Holz und Steine am KIT (VAKA), die bereits 1921 gegründet wurde und national wie international renommiert ist. In der Lehre engagiert sich der Experte mit großer Leidenschaft dafür, den angehenden Bauingenieurinnen und Bauingenieuren die Möglichkeiten und Vorteile des Holzbaus zu vermitteln. Zudem führt er den seit Jahrzehnten an der VAKA etablierten Austausch mit Industriepartnern fort, um Probleme aus der Praxis aufzugreifen und gemeinsam Lösungen zu finden. „Ich verstehe mich als einen in der Wissenschaft tätigen Ingenieur, der dazu beiträgt, Ideen von Architektinnen und Architekten technisch möglich zu machen“, sagt er. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Forschungsnetzwerks INTER – International Network on Timber Engineering Research sowie Mitglied im Sachverständigenausschuss für Holzbau am Deutschen Institut für Bautechnik und engagiert sich in europäischen Normungsgremien zum Holzbau. (afr)

Der Presseservice des KIT stellt gerne den Kontakt zwischen den Medien und Prof. Philipp Dietsch her.

 

Fotonachweis
Foto Holzbau: VAKA, KIT
Porträt Prof. Philipp Dietsch, VAKA, KIT: Kira Heid, KIT