KIT-Kompakt - Ausgabe 01/10
UNSERE THEMEN:
- Sichtbare Nano- und Mikrostrukturen
Experten für Rasterkraftmikroskopie trafen sich am KIT – neues Labor eingeweiht - Pilzforschung mit Potential
Deutsch-mexikanische DFG-Forschergruppe untersucht molekulare Mechanismen in Pilzzellen - Produktion im Gespräch
Vom 9 bis 10. März diskutieren Experten in Karlsruhe über die Zukunft der Produktionsforschung - Intelligente Knoten
DFG verlängert interfakultatives Graduiertenkolleg zu Sensor-Aktor-Netzwerken am KIT - Leuchtende Partnerschaft
Lichttechnisches Institut des KIT kooperiert mit einem der weltweit führenden LED-Hersteller - Stifter und Informatikvisionär
Für seine wissenschaftliche Leistung erhält Klaus-Tschira die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Informatik
--------------------------------------------------------------------------------
1. Sichtbare Nano- und Mikrostrukturen
Einzelne Atome und Moleküle sichtbar zu machen – dieses Ziel verwirklichten Wissenschaftler um Nobelpreisträger Gerd Binnig 1986 mit der Entwicklung der Rasterkraftmikroskopie. Die Technik, die mit einer nur wenige Nanometer großen Messnadel Oberflächen abtastet, ist als Mikroskopiemethode aus der Nano- und Mikrotechnologie nicht mehr wegzudenken. Über ein mit der neuesten Generation von Rasterkraftmikroskopen ausgestattetes Labor verfügen jetzt das Institut für Mikrostrukturtechnik (IMT) und das Instituts für Nanotechnologie (INT) auf dem Campus Nord des KIT. Es soll vor allem zur Analyse von Nano- und Mikrostrukturen sowie biologischer Proben dienen. Als Teil der Karlsruhe-Nano-Micro-Facility (KNMF) stehen die Instrumente auch externen Forschungsgruppen zur Verfügung. Anlässlich der Labor-Einweihung veranstaltete das IMT einen internationalen Workshop zu den aktuellen Entwicklungen der Rasterkraftmikroskopie, zu dem sich Anfang der Woche mehr als 70 Teilnehmer aus 12 Ländern trafen.
2. Pilzforschung mit Potential
Die Polarität von Zellen, also deren unterschiedliche Ausgestaltung auf verschiedenen Seiten, ist ein Grundprinzip für Wachstum und Differenzierung von Organismen. Mit Pilzen, deren Wachstum wesentlich auf Zellpolarität beruht, beschäftigt sich die nächsten drei Jahre eine 13 Laboratorien umfassende deutsch-mexikanische Forschergruppe. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und ihre mexikanische Partnerorganisation CONACYT finanzieren das Projekt, das Mikrobiologen des KIT mit Kollegen des mexikanischen Forschungszentrums CICESE koordinieren. „Wir bündeln die Forschungsaktivitäten beider Länder, um das fundamentale Verständnis molekularer Prozesse des polaren Wachstums voranzutreiben“, sagt Projekt-Koordinator Professor Reinhard Fischer vom Institut für Angewandte Biowissenschaften des KIT. Neben Fortschritten in der Grundlagenforschung verspricht er sich langfristig auch praktische Anwendungen zur Bekämpfung von Infektionen von Nutzpflanzen durch pathogene (krankheitserregende) Pilze oder die Entwicklung von neuen Medikamenten gegen Pilzinfektionen. Weitere Informationen
3. Produktion im Gespräch
Mindestens jeder dritte Arbeitsplatz in Deutschland hängt am Produzierenden Gewerbe. Über Themen, Trends und Herausforderungen dieser Schlüsselsparte diskutieren am 9. und 10. März über 500 Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft bei den „10. Karlsruher Arbeitsgesprächen Produktionsforschung“. Die Veranstaltung im Kongresszentrum Karlsruhe organisiert der am KIT angesiedelte Projektträger Karlsruhe (PTKA) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Das KIT ist vielfältig vertreten. So referiert zum Beispiel Professor Albert Albers, Leiter des Instituts für Produktentwicklung (IPEK) des KIT, über Möglichkeiten der „vorausschauenden und systemorientierten Produktentwicklung“. Auch an der begleitenden Ausstellung „Forschung für die Produktion von morgen“ ist das KIT an mehreren Exponaten, beispielsweise zum Thema „Innovation gegen Produktpiraterie“ beteiligt. Am Mittwoch, 9. März findet von 12.15 bis 13.00 Uhr eine Pressekonferenz statt. Weitere Informationen hierzu und das komplette Programm
4. Intelligente Knoten
Für weitere viereinhalb Jahre fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das KIT-Graduiertenkolleg GRK 1194 „Selbstorganisierende Sensor-Aktor-Netzwerke“. Ziel des seit 2006 bestehenden Studien- und Forschungsprogramms ist es, das Wissen verschiedener Disziplinen auf diesem Forschungsgebiet zu bündeln. Sensor-Aktor-Netwerke bestehen aus einer Vielzahl von in ihre Umgebung eingebetteten „Knoten“ - sehr kleinen, miteinander kommunizierenden Sensoren -, die bestimmte Phänomene beobachten und beeinflussen können. Derartige Netzwerke kommen zum Beispiel in intelligenten Gebäuden zum Einsatz: Sensoren erfassen dort, wo sich der Bewohner befindet, und kommunizieren dies den Aktoren, die dementsprechend Temperatur, Licht oder auch Musikauswahl regeln können. In dem Graduiertenkolleg unter Leitung von Professor Uwe Hanebeck sind insgesamt zehn Lehrstühle der Fakultäten für Informatik und für Elektrotechnik des KIT vertreten. Weitere Informationen
5. Leuchtende Partnerschaft
Leuchtdioden, kurz LEDs, gelten wegen ihres geringen Energieverbrauchs und ihrer hohen Lebensdauer als Lichtquellen der Zukunft. Um die viel versprechende Technik zu optimieren und neue LED-Systeme zu entwickeln, kooperiert das Lichttechnische Institut (LTI) des KIT künftig mit einem der weltgrößten LED-Hersteller, der taiwanesischen Everlight Electronics. Einen entsprechenden Kooperationsvertrag schlossen Ende Februar Professor Cornelius Neumann vom LTI und der General Manager Sales & Marketing von Everlight, Bernd Kammerer. Im Gegenzug für die wissenschaftliche Betreuung von Praxisversuchen finanziert die Firma über drei Jahre eine Promotion am LTI. Studierende des KIT haben darüber hinaus die Möglichkeit, für Praktika und Bachelor-Arbeiten nach Taiwan zu gehen. „Die Partnerschaft zwischen dem ältesten lichttechnischen Institut Deutschlands und dem weltweit sechstgrößten LED Hersteller ist für beide Partner positiv", bemerkte Neumann, „Für das LTI zählt der Praxisbezug in Forschung und Lehre, für Everlight die wissenschaftliche Unterstützung zukünftiger Vorhaben." Weitere Informationen
6. Stifter und Informatikvisionär
Noch bevor sich Universitäten dem Thema annahmen, leistete der SAP-Mitbegründer Klaus Tschira Pionierarbeit in der Softwareentwicklung. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt der Unternehmer, Stifter und Wissenschaftler Mitte Februar die Ehrendoktorwürde der Fakultät für Informatik des KIT. Noch vor seinem Ausscheiden aus dem SAP-Vorstand, gründete Tschira 1995 die gemeinnützige Klaus Tschira Stiftung, um die Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik zu fördern. Tschira will Wissenschaft und Technik in der Mitte der Gesellschaft verankern und einer breiten Öffentlichkeit verständlich vermitteln. Acht Millionen Euro vergibt die Klaus Tschira Stiftung deshalb jährlich an Projekte aus Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, die das Ansehen der Wissenschaft in Deutschland stärken. Weitere Informationen unter www.klaus-tschira-stiftung.de
jm